Sichere Energieversorgung

Erneuerbare und Energieeffizienz statt Fracking

Drei Windräder über einem Nebelmeer
Energieeffizienz und grüne Energien sind die Garanten der Versorgungssicherheit. oimheidi / pixabay CC0
31.10.2022
  • Die Nutzung fossiler Energieträger hat uns in die Klimakrise gestürzt. Auch wenn wir wegen des Krieges kurzfristig auf mehr Kohle zurückgreifen müssen: die Nutzung fossiler Energie ist das Problem, nicht die Lösung.
  • Fracking, Gas- und Ölbohrungen in Nord- und Ostsee sind gefährlich und können keinen Beitrag zur aktuellen Versorgungssicherheit leisten.
  • Aus der Krise helfen nur Energieeffizienz und grüne Energien.

Kohle, Öl und Gas haben uns in den vergangenen Jahrzehnten an den Abgrund geführt. Angesichts der aktuellen Gaskrise fordern einige nun einen nächsten Schritt zur Förderung fossiler Brennstoffe – namentlich Fracking-Gas sowie Gas- und Ölbohrungen in Nord- und Ostsee – und eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke. Das ist postfaktisch und gefährlich.

Resolutionen gegen das Fracking

Postfaktisch, weil keiner der Vorschläge - anders, als sie suggerieren - uns in der aktuellen Lage helfen kann und uns auch perspektivisch keiner der Vorschläge helfen wird. Die Erschließung von Fracking-Gas in Deutschland ist mit vielen Unwägbarkeiten verbunden und würde schon rein technisch viele Jahre dauern, von den notwendigen Sicherheitsüberprüfungen und Genehmigungen ganz zu schweigen. Es gibt auch keinen Standort, an dem Fracking vor Ort auf Akzeptanz stoßen würde - im Gegenteil, über 2.500 Kommunen haben Resolutionen gegen das Fracking verabschiedet.

Auch die zeitlichen Voraussetzungen entziehen den Rufen nach Fracking den Sinn: Wenn überhaupt, stünde Fracking-Gas erst dann zur Verfügung, wenn es nicht mehr gebraucht würde und aus Klimaschutzgründen auch gar nicht mehr verbrannt werden dürfte. Fracking wurde 2017 unter der CDU/CSU/SPD-Regierung in Deutschland verboten. Es gibt keinen Grund, das zu ändern.

Die Behauptung, Deutschland würde zuhause kein Fracking zulassen, aber gerne gefracktes Gas importieren, führt in die Irre. Klar, Fracking ist überall auf der Welt ein Umweltrisiko. Es macht aber einen Unterschied ob in der Krise bestehende Fracking-Infrastrukturen genutzt werden und wir für einen kurzen Zeitraum neben konventionell gefördertem Gas auch teilweise gefracktes Gas importieren oder ob wir uns durch den Aufbau einer neuen fossilen Infrastruktur für lange Zeit an die Nutzung einer umwelt- und klimagefährdenden Technologie binden. Klar ist, dass es in dicht besiedelten Gebieten wie Deutschland nirgendwo zu einer Akzeptanz dafür kommen wird. Und: Auch die konventionelle Förderung von Gas und Öl geht zumeist mit großen Umweltschweinereien einher – beispielsweise in Sibirien, im Nigerdelta, in den Weltmeeren. Schlimm genug, dass auf diesen Importen seit 70 Jahren unsere Energieversorgung und unser Wohlstand beruhen – und höchste Zeit, dass wir das ändern.

Was für das Fracking in Deutschland gilt, gilt im Übrigen auch für Bohrungen nach Öl und Gas in Nord- und Ostsee. Nichts davon stünde in absehbarer Zeit zur Verfügung oder würde in der aktuellen Gasnotsituation helfen. Insgesamt trägt die heimische Gasförderung nicht erheblich zur Energieversorgung bei und könnte das selbst bei einer Ausweitung nicht leisten. Dazu sind die Vorkommen viel zu limitiert.

Klima- und umweltfeindlich

Gefährlich ist das öffentliche Pushen dieser rückwärtsgewandten Technologien obendrein, weil alle Vorschläge zur Renaissance fossiler Energien klima- und umweltfeindlich sind und damit schlecht für die Menschen: ein Angriff auf unser aller Gesundheit, auf preiswerte Energieversorgung und auf sauberes Wasser. Dass Gas und Öl weltweit und bei uns die Klimakrise wesentlich befeuert haben und daher keine Zukunft mehr haben, muss hier nicht weiter erklärt werden. Ihre Förderung ist aber zusätzlich auch noch umweltschädlich.

Fracking ist nicht von ungefähr seit 2017 praktisch verboten. Insbesondere für das Grund- und Trinkwasser und durch die Durchlöcherung der geologischen Formationen im Untergrund bestehen erhebliche Gefahren. Beim Fracking werden pro Bohrung zehntausende Kubikmeter Wasser verbraucht, es fallen Unmengen mit giftigen Substanzen belastete Abwässer an. Wie wichtig sichere Versorgung mit sauberem Wasser ist, zeigen gerade die zunehmenden Dürreperioden.

Hinzu kommt der enorme Flächenverbrauch zu Lasten von Landwirtschaft und Natur. Alle Untersuchungen zu Fracking fördern mehr Probleme zu Tage als Chancen. Eine gute Übersicht gibt das Umweltbundesamt.

Gas- und Ölförderung in Nord- und Ostsee gefährdet die empfindlichen Ökosysteme unserer schon bis zum Anschlag belasteten Meere. Sie gehört daher abgeschafft, nicht verlängert. Wenn die Weltmeere ihre Pufferfunktionen nicht mehr erfüllen können, sind alle anderen Klimaschutzbemühungen umsonst. Das gleiche gilt für die Schädigung artenreicher Ökosysteme wie dem Wattenmeer, die eine überragende Bedeutung für die Biodiversität haben.

Energieeffizienz und grüne Energien

Fazit: Die Vorschläge zur verstärkten Förderung fossiler Energien in Deutschland helfen nicht für die aktuelle Energieversorgung und sind nichts weiter als gefährlicher rückwärtsgewandter Populismus. Interessanterweise sind die aktuellen Befürworter von Fracking und Co genau dieselben, die mit aller Kraft den Ausbau der Erneuerbaren und die schnelle Stärkung der Energieeffizienz verhindern wollen.

Aus der Krise helfen nur Energieeffizienz und grüne Energien. Hier setzen wir Grüne im Bundestag und Bundesregierung zu Recht die Handlungsschwerpunkte.