Internationaler Tag der älteren Menschen

Gutes Altern

Älteres Paar in parkähnlicher Umgebung
Der demografische Wandel verschiebt die Bevölkerungsstruktur. Wir werden älter und die Älteren werden mehr. Zum Internationalen Tag der älteren Menschen soll das Älterwerden und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen in den Mittelpunkt rücken. pasja1000 / pixabay.com
30.09.2022
  • Jede fünfte Person in Deutschland ist über 65 Jahre alt und die Gruppe der Älteren wächst.
  • Der demografische Wandel macht die Vielfalt und die unterschiedlichen Lebenslagen dieser großen Gruppe viel stärker sichtbar.
  • Der diesjährige Internationale Tag der älteren Menschen am 1. Oktober steht unter dem Motto „Resilienz älterer Menschen in einer sich verändernden Welt".

Alter ist divers – potentialorientiert statt defizitorientiert

Die Lebenserwartung in unserem Land steigt weiter an und viele Menschen sind heutzutage bis ins hohe Alter aktiv. Zugleich sind ältere Menschen aber auch häufig auf Unterstützung und Pflege im Alltag angewiesen. Die Gruppe der Älteren ist keinesfalls homogen, sondern vielfältig und bunt. Auch die Lebensentwürfe der Einzelnen unterscheiden sich stark, ebenso wie ihr Bild davon, wie gutes Leben im Alter aussieht. Für viele ist es vor allem wichtig, bis ins hohe Alter teilhaben zu können, sich einmischen zu können und ihr soziales Netz aus Freund*innen und Familie zu haben. Zum Internationalen Tag der älteren Menschen soll der Blick auf die Situation und die Bedarfe der älteren Generation gerichtet werden.

Alter ist weiblich – ältere Frauen stärker in den Blick nehmen

Das Alter ist auch weiblich, besonders das hohe Alter ab 80 Jahren, denn Frauen haben eine höhere Lebenserwartung. Auch übernehmen immer noch überwiegend Frauen Sorgearbeit für ältere Menschen, sei es als Ehefrauen, Töchter, Schwiegertöchter oder professionelle Pflegefachkräfte. Durch die demografische Entwicklung steigt die Zahl derer, die auf Unterstützung und Pflege angewiesen sind. Drei von vier Pflegebedürften werden Zuhause versorgt. Um das zu bewältigen, braucht es eine gute Vereinbarkeit mit dem Beruf, denn der Großteil pflegender Angehöriger ist im Erwerbsalter. Die fortbestehende Lohnlücke, Teilzeitarbeit und die Übernahme von Sorgeverantwortung mit beruflichen Einschnitten tragen zu Altersarmut von Frauen bei. Für sie ist eine größere Zeitsouveränität und bessere Absicherung bei pflegebedingten Auszeiten besonders wichtig. Auch die Corona-Pandemie hat geschlechtsspezifische Ungleichheiten verstärkt, in der Familie, bei der Arbeit, im Senior*innenwohnheim, bei der Aufteilung von Sorgearbeit, bei der selbstbestimmten Teilhabe. So forderte das UN Committee on Ageing als einen Schwerpunkt zum Tag der älteren Menschen 2022 mehr „Resilienz und Beteiligung älterer Frauen“. Auch wird eine bessere geschlechtsspezifische Datenerhebung gefordert, um mehr Gleichstellung zu erreichen – dies sehen auch die Koalitionspartner so und setzen sich für die Schließung des Gender Data Gaps ein.

Altern gestalten – Kompetenz einbinden, Teilhabe und Unterstützung sichern

Ältere Menschen besser vor Diskriminierung zu schützen ist ein gemeinsames Vorhaben der Koalitionspartner. Differenzierte Bilder vom Alter können Diskriminierung entgegen wirken und haben einen positiven Einfluss auf das Selbstbild, dazu kann die Altersberichterstattung beitragen. Mit dem jetzt anlaufenden Neunten Altersbericht sollen die Potenziale und Teilhabechancen des Altwerdens in Deutschland sowie ihre Veränderungen durch die Corona-Pandemie sichtbarer werden. Erfahrungen und Kompetenzen älterer Menschen brauchen mehr Wertschätzung und seniorengerechte Ansätze auf allen staatlichen Ebenen. Teilhabe umfasst dabei auch den digitalen Raum. Ebenso wie Gleichstellung und digitale Barrierefreiheit soll sie in der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung mitgedacht werden. Daneben braucht es gute Strukturen für Unterstützung und Pflege. Altersgerechte Umgebungen können dazu beitragen, so lange wie möglich selbständig und im vertrauten Umfeld zu bleiben und auch Einsamkeit zu überwinden. Auch innovative Wohnformen und neue Berufsbilder wie die Community Health Nurses helfen dabei. Und eine gute Ausbildung in der Pflege, die künftige Bedarfe adressiert. Altersfreundliche Strukturen helfen allen Menschen, ob alt oder jung. Gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern setzen wir uns für ein selbstbestimmtes Leben für ältere Menschen ein und fördern den Zusammenhalt zwischen den Generationen. Eine zeitgemäße Politik für ältere Menschen berührt verschiedene Lebensbereiche, die zusammenwirken müssen und auch Geschlechterungleichheiten fest im Blick hat.