Equal Care Day

Mehr Wertschätzung und fairere Verteilung von Sorgearbeit

Ein Kleinkind geht an der Hand zwischen einer Frau und einem Mann auf einem Parkweg.
Sorgearbeit ist von großer Bedeutung für die Gesellschaft. Sie wird überwiegend von Frauen geleistet. Der Aktionstag Equal Care Day ruft zu mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und fairer Aufteilung von Sorgearbeit auf. Pixabay | Mabel Amber
01.03.2023
  • Für andere Menschen zu sorgen, sowohl beruflich als auch privat, ist essenziell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
  • Sorgearbeit wird nach wie vor insbesondere Frauen zugeschrieben. Die Corona-Pandemie hat die Brisanz der Verteilungs(un)gerechtigkeit spürbar werden lassen und vielfach für Rückschritte bei der Gleichberechtigung gesorgt.
  • Wertschätzung von Sorgearbeit und ihre gleichberechtigte Verteilung sind in 2023 deshalb aktueller und wichtiger denn je.  

Die Bedeutung von Sorgearbeit einerseits und die mangelnde Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit andererseits wurden während der Corona-Pandemie noch einmal sehr deutlich sichtbar. Es kam zu Rückschritten bei der Gleichstellung und zeigte sich, dass die Verwirklichungschancen von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft noch längst nicht gleich sind.

Der sogenannte Gender Care Gap beziffert den geschlechtsspezifischen Unterschied im Umfang unbezahlter Sorgearbeit, die täglich geleistet wird. Frauen wenden demnach 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer, wie der Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 zeigte.

Bedingungen in Care-Berufen verbessern

Auch auf der professionellen Ebene der Sorgearbeit ist noch viel zu tun: Der Fachkräftemangel ist besonders dort sehr groß, wo es um die Pflege, Betreuung und Erziehung von Kindern und älteren Menschen geht.

Für die Pflegekräfte haben wir uns mit den Koalitionspartnern auf wichtige Verbesserungen verständigt. So sorgen wir mit dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz für mehr Personal und Verbesserungen in Krankenhäusern und vor allem für Entlastung der dortigen Pflegekräfte. Doch weitere Verbesserungen sind nötig, dazu zählen beispielsweise die Aufwertung des Berufes durch Stärkung der Akademisierung, das neue Berufsbild der Community Health Nurse oder Vereinheitlichungen bei der Ausbildung.

Faire Verteilung und bessere Vereinbarkeit

Wenn Familien Zeit für Erziehung und Pflege brauchen und dabei Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich aufteilen wollen, müssen sie dabei mehr Unterstützung erfahren. Die Stärkung gemeinschaftlicher elterliche Verantwortung ist uns wichtig. Wer für Kinder oder zu pflegende Angehörige sorgen muss, ist häufiger von Benachteiligungen am Arbeitsplatz betroffen.

Mit dem sogenannten Vereinbarkeitsrichtlinienumsetzungsgesetz (VRUG) werden nun Mindeststandards für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige gesetzt.

Das Gesetz ist zum 01. Januar 2023 in Kraft getreten und trägt zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben und somit auch zu gerechterer Aufteilung von familiärer Sorgearbeit bei. So müssen Arbeitgeber*innen künftig begründen, wenn sie einen Antrag auf flexible Arbeitszeitregelung ablehnen. Freistellungsanträge für Pflegezeiten müssen in Zukunft innerhalb von vier Wochen beantwortet werden; Ablehnungen sind von den Arbeitgeber*innen zu begründen. Außerdem wird die Zuständigkeit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes entsprechend für Eltern und pflegende Angehörige erweitert.

Equal Care leichter machen

Gemeinsam mit den anderen Ampelfraktionen haben wir uns im Koalitionsvertrag auf weitere Schritte verständigt: Die Partnerfreistellung nach der Geburt soll Vätern die Möglichkeit verschaffen, nach der Geburt ihres Kindes Zeit mit der Familie zu verbringen, damit alle gemeinsam in der neuen Situation ankommen können.

Für pflegende Angehörige sollen mehrere Leistungen der Pflegeversicherung zu einem Entlastungsbudget zusammengefasst und gebündelt werden, so dass sie diese Hilfeleistungen einfacher und unbürokratischer in Anspruch nehmen können. Außerdem haben wir vereinbart, das Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetz weiterzuentwickeln und auch längere, pflegebedingte Auszeiten zu regeln und finanziell abzufedern.