Pflege

Schlüsselrolle für die Gesellschaft

Eine Pflegerin hilft einer Person im Rollstuhl
Um mehr Menschen für diesen Beruf gewinnen und halten zu können, müssen sich die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte deutlich verbessern. picture alliance / dpa | Caroline Seidel
11.05.2022
  • Pflegekräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen und mehr Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung und Mitbestimmung.
  • Sie erfüllen mit ihrer Arbeit eine zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe und verdienen bessere Rahmenbedingungen, die diesem Stellenwert gerecht werden.
  • Deswegen haben wir mit SPD und FDP im Koalitionsvertrag konkrete Schritte vereinbart für höhere Löhne, mehr Personal und neue Berufsbilder in der Pflege.

Nicht nur in der Corona-Pandemie gilt: Pflegekräfte leisten Herausragendes und erfüllen mit ihrer Arbeit eine wichtige, gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dafür verdienen sie nicht nur Anerkennung, sondern auch gute Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit. Ihr Arbeitsalltag spiegelt das noch viel zu häufig nicht wider: Überstunden, Zeitdruck und Personalmangel verleiden vielen Beschäftigten ihren Beruf. Das muss sich schnell ändern, um mehr Menschen für diesen Beruf zu gewinnen und zu halten. Denn professionelle Pflege kann eine Schlüsselrolle spielen, um auch in einer alternden Gesellschaft Gesundheitsförderung und eine gute Versorgung der pflegebedürftigen Menschen sicherzustellen.

Attraktivität steigern durch bessere Arbeitsbedingungen

Deswegen haben wir uns im Koalitionsvertrag mit SPD und FDP auf konkrete Schritte verständigt, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zügig zu verbessern. Wir wollen die Einführung von bedarfsgerechten Personalbemessungsverfahren im Krankenhaus und in der Langzeitpflege vorantreiben und beschleunigen. Es ist außerdem unser Ziel, die Lohnsituation zu verbessern und die Gehaltslücke zwischen Kranken- und Altenpflege zu schließen. Aktuell bereiten wir die Tarifbindung in der Langzeitpflege vor, die besagt, dass nur noch Pflegeeinrichtungen zur Versorgung zugelassen werden, die ihre Beschäftigen in Tarifhöhe entlohnen. Wir wollen darüber hinaus den Pflegeberuf mit verschiedenen Schritten attraktiver machen, etwa mit einer Steuerbefreiung von Zuschlägen, der Abschaffung geteilter Dienste, der Einführung trägereigener Springerpools und dem Anspruch auf familienfreundliche Arbeitszeiten für Menschen mit betreuungspflichtigen Kindern. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den kommenden Jahren sein.

Neues Berufsbild: Mehr Anbindung vor Ort

Professionelle Pflege hat das Potenzial, eine neue Rolle bei der Gesunderhaltung und Versorgung pflege- und hilfebedürftiger Menschen vor Ort einzunehmen. Deswegen schaffen wir das Berufsbild der „Community Health Nurse“. Dabei können Pflegekräfte erste Ansprechpartner*innen vor Ort für alle Fragen rund um Gesundheit sein, die Versorgung koordinieren und dafür sorgen, dass Ärzt:innen, Therapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und Pflegepersonal Hand in Hand arbeiten. Sie arbeiten dafür eng mit den Angeboten vor Ort zusammen und tragen so zu einer abgestimmten Versorgung in den Kommunen bei. Diese und weitere Aufstiegsmöglichkeiten machen den Beruf für Interessent*innen attraktiv, die sich in dieser Hinsicht weiterentwickeln wollen. Damit die Pflegekräfte sich auch auf Bundesebene besser in der Politik einbringen können, stärken wir den Deutschen Pflegerat als Interessensvertretung der beruflich Pflegenden.