Wirtschaftsförderung

ERP als Alltagswerkzeug der Transformation

Klavierbauer sorgen für den richtigen Ton
Günstige Kredite und Beteiligungskapital für Mittelstand und Start-Ups schaffen Chancen, zukunftsorientiert zu investieren und die Transformation zu einer nachhaltigen, digitalen Wirtschaft erfolgreich zu meistern. picture alliance | Pawel Sosnowski
17.11.2023
  • Das European Recovery Program (ERP) versorgt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen mit günstigen Krediten und Beteiligungskapital für wichtige Investitionen in Klimaschutz, Digitalisierung und Innovation.
  • Mit den Mitteln können deutschlandweit auch in strukturschwachen Regionen Unternehmen aufgebaut oder modernisiert werden. Das stärkt den ländlichen Raum.
  • Der Bundestag hat den das ERP-Wirtschaftsplangesetz 2024 im Umfang von rund 11 Milliarden Euro am 16. November 2023 beschlossen.

Gründungen, Start-Ups, Innovationen, Exporte, sogar Unternehmensnachfolgen — das traditionsreiche Förderprogramm ERP deckt eine große Bandbreite an Fördermöglichkeiten ab. Durch Fonds wie den High-Tech Gründerfonds erhalten etwa aufstrebende Technologieunternehmen in der Start-up- und Wachstumsphase besseren Zugang zu Wagniskapital. Zudem werden erfolgreiche Studienprogramme, etwa für die USA, gefördert. Der Bundestag hat den Entwurf für den Wirtschaftsplan 2024 aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beschlossen.

Zinsverbilligungen für KMU

Das ERP fördert vor allem über Darlehen und Zinsverbilligungen und stärkt die Wagnis- und Beteiligungsfinanzierung. Kleine und mittelständische Unternehmen sollen im Jahr 2024 zinsgünstige Finanzierungen und Beteiligungskapital mit einem Volumen von rund 11 Milliarden Euro erhalten können, sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr.

Viele Unternehmen, insbesondere KMU, stehen aktuell vor enormen Herausforderungen. Die Langzeitfolgen der Pandemie machen ihnen zu schaffen, und ihre Eigenkapitalbasis hat sich in den letzten Jahren oft verringert. Darüber hinaus sind auch die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nicht überwunden: hohe Energiepreise, Inflation und Lieferkettenprobleme. Das ERP leistet hier einen Beitrag dafür, dass sich diese Unternehmen trotzdem für eine fossilfreie Zukunft gut aufstellen und in die laufende Transformation der Volkswirtschaft zur Klimaneutralität investieren können.

Förderung von nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Unternehmen

Nachhaltige und gemeinwohlorientierte Unternehmen werden besser von den ERP-Programmen besser profitieren können: Das neue Förderprogramm „Nachhaltiges ERP-Globaldarlehen Leasing“ wird KMU durch zinsvergünstigte Leasingraten für klimafreundliche bewegliche Güter wie Anlagen, Maschinen oder Fahrzeuge unterstützen. Die KfW stellt hierfür zunächst bis zu 500 Millionen Euro bereit. Das Programm „ERP Nachhaltige Gründungen“ soll insbesondere Gründungsvorhaben im Bereich der green economy fördern.

Daneben sollen auch die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Rechtsformen gestärkt werden: Im Einklang mit der „Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Wirtschaft“, die die Bundesregierung am 13. September 2023 verabschiedet hat, soll auch die gemeinwohlorientierte Wirtschaft besser profitieren können.

Die Bundesregierung wird hierfür im ersten Halbjahr 2024 zwei Rechtsverordnungen mit den Kriterien für Nachhaltigkeit und die Erweiterung des Förderkreises vorlegen.  

Transformation im ländlichen Raum unterstützen

Der ERP ist auch ein wesentliches Instrument, um diese Transformation im ländlichen Raum erfolgreich zu gestalten. Gerade kleine Unternehmen im ländlichen Raum sollen exzellente Wirtschaftsbedingungen haben. Die Verfügbarkeit von Breitband, Fachkräften, Kitas, Schulen, Ärzt*innen und Daseinsvorsorge sind dafür elementare Voraussetzungen, die wir schaffen wollen. Die Regionalförderung hat Modellcharakter und trägt dazu bei, dass sich Lebensverhältnisse in Stadt und Land gleichmäßig entwickeln.

Wohlstand braucht starke Zivilgesellschaft

Das Sondervermögen fußt auf Mitteln des US-Marshallplans, der den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ermöglicht hat. Seit 1948 unterstützt das Förderprogramm KMU dabei, in ihre Zukunft zu investieren und sich besonders im ländlichen Raum stabil aufzustellen.

Der ERP beruht auf der Annahme, dass es Frieden auf Dauer nicht ohne Investitionen in die Zukunft gibt. Dieser Gedanke ist aktueller denn je. Auch die Ampelkoalition hat sich dem Gedanken verschrieben, durch Investitionen nachhaltigen Wohlstand und Frieden zu sichern. 

Der Marshallplan hat uns gelehrt, wie mühevoll der alltägliche Aufbau des Friedens ist. Dieses Alltagswerk dürfen wir insbesondere angesichts der aktuellen Situation nicht vernachlässigen.