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Echter Meeresschutz statt Gasbohrungen in Borkum

  • Anhörung zu Gasbohrungen im Wattenmeer zeigt: Das Wattenmeer muss geschützt werden, neue Gasförderung widerspricht allen Klimaschutzzielen.
  • Bundesumweltminister Schneider eiert rum, statt sich klar für alle Meeresschutzgebiete einzusetzen.
  • Das Abkommen zu den Gasförderungen mit den Niederlanden (Unitarisierungsabkommen) darf nicht unterschrieben werden.

Am 3. Dezember 2025 fand eine Anhörung im Umweltausschuss statt, in der Expert*innen den Regierungsentwurf zum Verbot von Gas- und Ölförderung in Meeresschutzgebieten der AWZ (Ausschließliche Wirtschaftszone) bewerteten. Das Ergebnis ist klar: Das Wattenmeer muss streng geschützt werden. Ausnahmen für die Förderung fossiler Energien, wie ihn der Entwurf von Schwarz-Rot vorsieht, bedrohen diesen einzigartigen Lebensraum und bedroht viele Arten, die weltweit nur dort leben. Außerdem sind Gas und Öl Klimakiller, deren Nutzung bis 2045 beendet werden muss, um unser Klima zu schützen. Neue Abbaugenehmigungen sind daher gleichermaßen Gift für das Klima und die Natur.

Die AWZ ist ein Meeresgebiet, in dem ein Staat, also an den deutschen Küsten Deutschland, bestimmte Sonderrechte hat. Ein Staat darf in seiner AWZ zum Beispiel fischen, Windparks bauen oder Öl und Gas fördern. In der deutschen AWZ liegen aber auch mehrere Meeresschutzgebiete. 

Echten Schutz schaffen 

Nur wenn sie tatsächlich effektiv geschützt sind, können Schutzgebiete der Natur sichere Rückzugsorte bieten. Dort können sich Pflanzen, Tiere und Lebensräume ungestört entwickeln. Doch: Auch in den Schutzgebieten ist der menschliche Nutzungsdruck zu hoch. 

Der Gesetzentwurf von Umweltminister Carsten Schneider (SPD) zielt nun darauf ab, schädliche Nutzungen durch Rohstoffsuche und -gewinnung von Gas und Öl in den Schutzgebieten der AWZ zu reduzieren. Dieses Ziel begrüßen wir. Allerdings bezweifeln wir – ebenso wie mehrere Expert*innen in der Anhörung, dass die geplanten Regelungen tatsächlich wirksam sind. Mit dieser Bundesregierung bleibt die Förderung von Gas und Öl in Meeresschutzgebieten über Ausnahmen möglich. 

Der Gesetzentwurf aus dem Umweltministerium ist eine verpasste Chance für echte Schutzgebiete. Was wir wirklich brauchen: Wir müssen mit dem Sand- und Kiesabbau weitere schädliche Nutzungen aus geschützten Meeresgebieten verbannen, mobile grundberührende Fischerei stark reduzieren, und Schiffsverkehre strenger regulieren. Und wir brauchen sogenannte Nullnutzungszonen, die frei von jedem menschlichen Einfluss sind. 

Gasförderung in der Nordsee stoppen

Verstärkt wird unsere Sorge durch die geplante Gasförderung vor Borkum. Mit einem Vertragsgesetz zum sogenannten Unitarisierungsabkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden will die Bundesregierung ohne Not neue Gasbohrungen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet ermöglichen – auch in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Ein Kotau vor der fossilen Lobby. Ein Schlag ins Gesicht für Natur- und Klimaschutz. Es droht ein Strudel, der den Schutz nach unten zieht.

Lärm, Licht & Bohrungen bedrohen die gefährdete Tierwelt und setzen zum Beispiel den stark gefährdeten Schweinswal massiv unter Stress. Die Zerstörung des Meeresbodens droht, ebenso Verschmutzungen bei Havarien und das Risiko für Erdbeben, wie in den benachbarten Niederlanden, steigt. Das alles hat Auswirkungen auf die Insel Borkum, ihre Einwohnerinnen und Einwohner und auf die Meeresumwelt.

Wir Grüne im Bundestag stehen an der Seite einer breiten Bewegung von Borkumer Heimatschützer*innen bis hin zu aktiven Natur- und Klimaschützer*innen, die sich den Bohrungen entgegenstemmen. Das Abkommen mit den Niederlanden würde handfeste und nicht mehr umkehrbare Fakten schaffen: Für die jetzigen und sogar weitere Gasbohrungen. Es wäre ein verheerendes Signal für den Meeresschutz – und es ist außerdem unvereinbar mit den Pariser Klimazielen, die darauf zielen die Erderhitzung so zu begrenzen, dass für alle ein gutes Leben weiter möglich ist.

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