Veröffentlicht am

Maskenbeschaffung: Spahns Maskendeals aufklären

  • Während der Coronapandemie hat der Bund rund sechs Milliarden für Masken ausgegeben. Der Bundesrechnungshof kritisierte den ehemaligen Gesundheitsminister Spahn wegen eines lockeren Umgangs mit Steuermitteln.
  • Um diesen und anderen Vorwürfen nachzugehen, hatte die alte Regierung eine Sonderermittlerin mit der Aufklärung beauftragt.
  • Ihr Bericht liegt seit Monaten vor, jedoch weigert sich die Bundesregierung, diesen Bericht vollständig und ungeschwärzt zu veröffentlichen. 

Warum hat der Bund knapp sechs Milliarden Euro für überteuerte und zum Teil minderwertige Masken ausgegeben, von denen später viele ungenutzt in der Müllverbrennungsanlage landeten? Wer trägt die politische Verantwortung für das völlig aus dem Ruder gelaufene Beschaffungsverfahren und daraus resultierende Schadenersatzklagen mit Prozessrisiken im Umfang von bis zu drei Milliarden Euro? Warum wurde ein womöglich ungeeignetes Unternehmen mit der Logistik rund um die Maskenbeschaffung beauftragt?

Bericht ungeschwärzt und vollständig veröffentlichen

Diese und andere Fragen beschäftigten seit Mitte des vergangenen Jahres eine noch von Gesundheitsminister Karl Lauterbach eingesetzte Sonderermittlerin. Ihr Bericht liegt seit einigen Monaten vor. Zunächst weigerte sich die neue Gesundheitsministerin Warken, diesen Bericht zu veröffentlichen. Dann veröffentlichte sie ihn, aber nur mit umfangreichen Schwärzungen. Presseberichte legen außerdem nahe, dass zusätzlich auch Absätze gestrichen wurden.

Der Bericht enthält neue Details etwa zu den für den Steuerzahlenden entstandenen Schaden und belastet den damals amtierenden Gesundheitsminister Spahn schwer. 

Durch die zögerliche Veröffentlichung besteht der Verdacht, dass Warken den ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn schützen möchte. Dieses Versteckspiel muss ein Ende haben, der Bericht muss dem Parlament vollständig und ungeschwärzt zur Verfügung gestellt werden. 

Erhebliche finanzielle Schäden für die Steuerzahlenden

Den Medienberichten zufolge hat Spahn persönlich für überhöhte Preiszusagen des Bundes gesorgt. Diese Zusagen lagen deutlich über denen, die die Fachabteilung des Gesundheitsministeriums für angemessen hielt. Allein dadurch sei dem Bund ein Schaden von knapp 600 Millionen Euro entstanden. Zudem könnte der Bund mit den von Spahn durchgesetzten Abnahmepreisen gegen geltendes Preisrecht verstoßen haben.

Nur ein kleiner Teil der Masken stammte aus dem Open-House-Verfahren, bei dem der Bund kurzfristig die Reißlinie ziehen musste, weil er mit Lieferzusagen geradezu überschwemmt wurde Mittlerweile klagen hier etwa 100 Unternehmen auf Schadensersatz, weil der Bund aus zum Teil fadenscheinigen Gründen ihre Maskenlieferungen nicht mehr abnehmen wollte. 

Rechnungshof moniert „Überbeschaffung“

Der größte Teil der Masken stammte jedoch aus direkten Verträgen mit Herstellern und Lieferanten, die zum Teil auch noch nach dem vorzeitigen Ende des Open-House-Verfahrens abgeschlossen wurden. Der Rechnungshof bemängelte in diesem Zusammenhang eine massive „Überbeschaffung“ von Masken. Die durch das Ministerium bestellten 5,9 Milliarden Masken stünden in keinem Verhältnis zu dem von Bund und den Ländern angemeldeten Bedarf. 

Es seien selbst dann noch weitere Beschaffungsentscheidungen getroffen worden, als das BMG selbst intern einen Beschaffungsstopp verkündet habe. Von den 5,7 Milliarden beschafften Masken seien nur 2 Milliarden in Deutschland oder im Ausland verteilt worden. Der Rest sei vernichtet oder zur Vernichtung vorgesehen (2,9 Milliarden) oder eingelagert (800 Millionen, Stand 2024). Der überwiegende Teil der Masken sei im Ergebnis ohne Nutzen für die Pandemiebekämpfung gewesen, moniert der Rechnungshof. Fragen wirft auch die Beauftragung eines seinerzeit nach Ansicht des Verteidigungsministeriums und des Innenministeriums ungeeigneten Unternehmens aus Spahns westfälischer Heimat mit der Logistik der Maskenbeschaffung auf. Ministerin Warken sollte zügig für Aufklärung und Transparenz sorgen.

Weitere Texte und Dokumente zum Thema

Besserer Schutz vor Übergriffen mit K.O.-Tropfen

Der gezielte Einsatz von K.O.-Tropfen bei Sexualstraftaten ist ein besonders perfides und heimtückisches Verbrechen.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: Besserer Schutz vor Übergriffen mit K.O.-Tropfen
Maskenbeschaffung: Spahns Maskendeals aufklären

Ein noch von der alten Regierung in Auftrag gegebener Bericht belastet den ehemaligen Gesundheitsminister Spahn. Doch die neue Regierung will den Bericht in der Schublade belassen.

Fachtext
Fachtext: Maskenbeschaffung: Spahns Maskendeals aufklären
Geburtshilfe: Hebammenversorgung sichern

Zwischen Hebammenverbänden und Krankenkassen wurde ein neuer Vertrag vereinbart. Ziel ist eine bessere Versorgung der Schwangeren vor allem unter der Geburt. Ob der Vertrag dieses Ziel erreicht, muss sich erst noch zeigen.

Fachtext
Fachtext: Geburtshilfe: Hebammenversorgung sichern
Aktuelle Entwicklungen in der Außenpolitik, Bundeshaushalt sowie Umgang mit dem Maskenskandal

Die internationale Lage ist hochdynamisch, insbesondere im Nahen Osten überschlagen sich weiterhin die Ereignisse. Deshalb ist jede Bewertung derzeit nur eine Momentaufnahme.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: Aktuelle Entwicklungen in der Außenpolitik, Bundeshaushalt sowie Umgang mit dem Maskenskandal
GKV-Beiträge für Bürgergeldempfänger*innen

Nina Warken hat recht: Es ist nicht hinnehmbar, dass der Bund derzeit für Bürgergeldempfänger*innen keine angemessenen Beiträge in die GKV einzahlt.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: GKV-Beiträge für Bürgergeldempfänger*innen
Es wurden keine Treffer gefunden.

Unsere Publikationen

Ohne Wasser kein Leben

Wie Renaturierung und natürlicher Klimaschutz helfen, unsere Trinkwasservorräte zu sichern.

Flyer & Broschüren
Zur Publikation: Ohne Wasser kein Leben
Ein Mann im Rollstuhl und eine Frau zusammen auf einem Weg in einem Park, darüber steht der Titel der Broschüre "Barrierefrei für alle", oben rechts das Logo der Grünen-Bundestagsfraktion

Barrierefrei für alle in Leichter Sprache

Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert.

Flyer & Broschüren
Zur Publikation: Barrierefrei für alle in Leichter Sprache
Eine Gruppe von Kindern springt von einem Steg in einen See

Gesunde Erde, gesunde Menschen

Wir brauchen sauberes Wasser, reine Luft, erträgliches Klima und gutes Essen zum Leben.

Flyer & Broschüren
Zur Publikation: Gesunde Erde, gesunde Menschen