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"Vergessene" humanitäre Krisen

  • Der Begriff „vergessene humanitäre Krisen“ beschreibt Kontexte, in denen humanitäre Notlagen über Jahre hinweg bestehen und die dennoch kaum mediale und internationale Aufmerksamkeit erhalten. Das geht oft einher mit zu wenig finanziellen Mitteln für humanitäre Hilfe, wodurch das Leiden der Zivilbevölkerung weiter zunimmt.
  • Der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe debattierte am 18. Dezember 2024 in einer öffentlichen Anhörung mit Expert*innen, wie das Leid der Zivilgesellschaft in sogenannten „vergessenen humanitären Krisen“ am besten gelindert und ein Ende der Krisen unterstützt werden kann.

Darum geht es

Weltweit sind immer mehr Menschen von Krisen, Konflikten und den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Den Vereinten Nationen zufolge sind aktuell weltweit mehr als 360 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen – das ist fast 4,5 mal die Bevölkerung Deutschlands.

Als „vergessene humanitäre Krisen“ werden humanitäre Kontexte bezeichnet, in denen humanitäre Notlagen über Jahre hinweg bestehen und die dennoch kaum mediale und internationale Aufmerksamkeit erhalten. Humanitäre Hilfe ist in diesen Krisenkontexten häufig stark unterfinanziert.

Aktuelle Beispiele für „vergessene humanitäre Krisen“ sind unter anderem der Bürgerkrieg in Myanmar, der seit Jahren immer weiter eskaliert. Zudem haben Dürren, Überschwemmungen und ein Zyklon Spuren hinterlassen. In Angola sind durch schwere Dürren über zwei Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. Ein Viertel der Bevölkerung Burkina Fasos benötigt Hilfsleistungen zum Überleben, denn das Land ist gezeichnet von eskalierenden regionalen Konflikten, politischer Instabilität und Vertreibungen. 

Humanitäre Hilfe ausreichend finanzieren

Wir Grüne im Bundestag fordern, dass humanitäre Hilfe den Bedarfen entsprechend, nachhaltig und vorausschauend finanziert wird. So können wir Organisationen, die Menschen in Not weltweit helfen, weiter stärken und mehr Menschen in Krisenlagen erreichen. Dabei ist es wichtig, mit Organisationen und Zivilgesellschaft vor Ort eng zusammenzuarbeiten. Wir kämpfen dafür, dass Deutschland ein verlässlicher Geber in humanitären Notlagen bleibt. Gerade angesichts drastischer finanzieller Kürzungen anderer Geberländer, sind die geplanten Einsparungen der Bundesregierung ein fatales Signal Denn weniger Ausgaben für humanitäre Hilfe bedeuten mehr notleidende Menschen, denen die oft lebenswichtige Unterstützung verwehrt bleibt. Dies gilt ganz besonders auch für „vergessene humanitäre Krisen“. 

Frauen und Mädchen im Blick haben

Oft sind die Verletzlichsten einer Gesellschaft besonders stark von humanitären Krisen betroffen – dazu gehören vor allem Frauen, Kinder und Minderheiten. Sie benötigen gezielte Unterstützung und Schutz. Sexualisierte Gewalt, frühe Verheiratung, der Ausschluss von Bildung – all das sind häufig Auswirkungen von humanitären Krisen und Konflikten, die gerade Frauen und Mädchen erleiden und die Gesellschaften jahrzehntelang schaden. Humanitäre Hilfe muss deshalb gendersensibel und möglichst inklusiv ausgestaltet sein. Das hat unsere Grüne Außenministerin Annalena Baerbock in der vergangenen Legislaturperiode in der „Strategie des Auswärtigen Amtes zur humanitären Hilfe im Ausland“ und in den „Leitlinien zur feministischen Außenpolitik“ festgeschrieben.  

Eskalation durch Klimakrise verhindern

Krisen und Konflikte werden durch Extremwetterereignisse weiter verschärft. Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürme treffen die Menschen vor Ort hart. Zugleich befeuern sie oft Kampfhandlungen und Vertreibungen. Dabei lassen sich viele Folgen der Klimakrise vorhersehen – es gilt, sie abzumildern und die Resilienz vor Ort zu fördern. Genau hier setzt vorausschauende humanitäre Hilfe an, die wir weiter ausbauen und besser ausstatten wollen. 

Das wollen wir tun

Wir setzen uns dafür ein, humanitäre Hilfe bedarfsgerecht auszustatten. Weniger Geld für humanitäre Hilfe heißt mehr Menschen, denen nicht geholfen werden kann. Maßnahmen der humanitären Hilfen müssen gendersensibel und den humanitären Prinzipien entsprechend umgesetzt werden. Wir sprechen uns gegen jegliche Politisierung der humanitären Hilfe aus. Absehbare Folgen der Klimakrise gilt es im Vorfeld einzugrenzen und abzumildern. Wichtig für eine effektive humanitäre Hilfe ist außerdem die gute Zusammenarbeit mit Akteur*innen auf internationalem Level ebenso wie vor Ort. Eine besondere Rolle kommt dabei auch der humanitären Diplomatie zu.

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