Rede von Tabea Rößner Laden elektronischer Geräte

Foto von Tabea Rößner MdB
14.03.2024

Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Was lange währt, wird endlich gut. – Wer hätte gedacht, dass wir eine weitere Lesung zum Funkanlagengesetz im Bundestag haben würden? Aber so können wir die Gelegenheit nutzen, die Bedeutung dieses vermeintlich unscheinbaren Gesetzes noch einmal herauszustellen. Denn: Es erleichtert den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher, und es ist auch gut für die Umwelt.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie unterwegs sind. Ich muss mindestens drei verschiedene Ladekabel dabeihaben: für Handy, für Laptop, für Tablet, für Kopfhörer oder für andere Geräte. Da hat man schnell ein Kabelknäuel in der Tasche mit den unterschiedlichsten Steckertypen. Und genau diese Knäuel, die sich täglich in Millionen von Haushalten bilden, wollen wir jetzt ein für alle Mal auflösen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Lange hatte sich insbesondere ein Hersteller gegen eine gesetzliche Regelung gewehrt. Aber: Die freiwillige Selbstverpflichtung der großen Hersteller von 2009 zeigte eben nicht die erwünschte Wirkung. Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten sich weiterhin mit Micro-USB, Lightning oder USB-C herumschlagen.

Und das Argument, eine Standardisierung würde Innovation behindern, ist überhaupt nicht nachvollziehbar. USB-C ist anderen Lösungen technisch überlegen, nicht nur beim Laden, sondern auch bei der Datenübertragung. Deshalb setzen mittlerweile ja schon viele Hersteller genau darauf. Und keine Sorge: Das kabellose Laden ist auch mit diesem Gesetz zukünftig möglich.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die Gesetzesänderung schafft Klarheit. Ende dieses Jahres gibt es USB-C als Standard. Damit können dann alle neuen Geräte von Handy bis Tablet, von Kopfhörer bis tragbare Spielekonsole – ab 2026 auch Laptops – geladen werden. Und das ist auch gut so. Das wurde höchste Zeit.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Damit reduzieren wir eine Menge Elektroschrott und entlasten Verbraucherinnen und Verbraucher um rund 250 Millionen Euro im Jahr. Das ist eine echte Win-win-Situation.

Für mich als Verbraucherpolitikerin sind zudem zwei Aspekte wichtig:

Einmal die Entbündelung. Die Hersteller sollen die Geräte immer ohne Netzteile anbieten. So können Käuferinnen und Käufer nämlich selber entscheiden, ob sie das Ladekabel überhaupt brauchen oder nicht. Und das sollte sich dann auch im Preis niederschlagen.

Zum anderen erwarte ich eine bessere Verbraucherinformation. Beim Kauf muss klar sein, welche Ladeleistung das Handy verträgt, welches Kabel und welches Ladegerät dafür geeignet sind. Unklarheit darüber sorgte bislang immer wieder für Fehlkäufe und manchmal auch für Defekte.

Das Gesetz reiht sich ein in eine Vielzahl von Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, Produkte länger nutzbar zu machen. Dafür sorgen zum Beispiel die Ökodesign-Verordnung, bald das Recht auf Reparatur und auch dieses Gesetz. All diese Ansätze bereiten den Weg zu einem ressourcenarmen und verbraucherfreundlichen Konsum, den viele Verbraucherinnen und Verbraucher ja auch gehen wollen.

Sehr geehrte Damen und Herren, morgen ist Weltverbrauchertag. Machen wir heute schon den Alltag der Menschen ein klein wenig einfacher!

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Vizepräsident Wolfgang Kubicki:

Vielen Dank, Frau Kollegin Rößner. – Nächster Redner ist der Kollege Jan Metzler, CDU/CSU-Fraktion, mit einem zumindest zeitlich sehr umfangreichen Beitrag.

(Beifall bei der CDU/CSU)