Atomenergie bleibt ein Sicherheitsrisiko
Zum morgigen Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl erklärt Harald Ebner, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:
Unter den katastrophalen Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 37 Jahren leiden Mensch und Natur bis heute. Die Radioaktivität belastete große Flächen in Europa. Bis heute ist die Region rund um das Atomkraftwerk unbewohnbar und nicht einmal der Reaktorkern konnte bislang geborgen werden. Die Katastrophe mahnt uns, dass die Hochrisikotechnologie Atomkraft nie vollends beherrschbar sein wird - schon gar nicht in Kriegsgebieten. Kein Atomkraftwerk der Welt und auch kein Zwischenlager sind gegen den Beschuss durch Kriegswaffen geschützt.
Es ist gut und richtig, dass Deutschland am 15. April endgültig aus der Atomkraft ausgestiegen ist. Damit haben wir einen großen Schritt für mehr nukleare Sicherheit in diesem Land erreicht. Die Atomkraft ist weltweit auf dem Rückzug - entgegen mancher Behauptungen - denn es gehen deutlich mehr Meiler vom Netz, als neu errichtet werden. Das Risiko ist hoch, der Rohstoff begrenzt und die Kosten der Atomkraft sind exorbitant. Und auch die Endlagersuche ist noch immer ungelöst. Der radioaktive Müll, den ein paar Generationen produziert haben, wird 30.000 Generationen vor Probleme stellen.
Für die Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland werden die abgeschalteten Atomkraftwerke nicht mehr gebraucht. Sie gehen nach dem Atomgesetz jetzt unverzüglich in den Rückbau und wir bauen unser Energiesystem auf Erneuerbare Energien um. Statt weiter in unproduktiven Phantomdebatten einer AKW-Reserve zu verharren, richten wir unseren Blick nach vorn. In der Regierungskoalition haben wir ein klares Ziel vereinbart: bis 2030 sollen bis zu 80 Prozent unserer Energie aus Windkraft und Sonne kommen. Das ist aktiver Klimaschutz.