Pressemitteilung vom 21.12.2022

Katar muss eine transparente und ehrliche Menschenrechts- und Umweltbilanz der WM vorlegen

Nach der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar erklären Boris Mijatović, Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, und Jan-Niclas Gesenhues, Sprecher für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz:

Nach der WM ist vor der WM. Den vielen Sport-Bilanzen zu Torschüssen und Auswechslungen muss nun die klare und transparente Angabe zu eingesetzten Arbeiter*innen und tödlichen Unfällen auf allen Baustellen rund um die WM sowie zu Umwelt und Nachhaltigkeit folgen. Nachdem das Land Katar durch die WM monatelang im Fokus der Medien und der Politik stand, wird das öffentliche Interesse nun nachlassen. Dennoch müssen wir weiter hinschauen, ob bereits erreichte Fortschritte von Dauer sind und weitere Verbesserungen anmahnen. Nachhaltigkeit gilt nicht nur für Umwelt und Natur, sondern auch für Arbeitsschutz und Menschenrechte.

Nach wie vor ist unklar, wie viele Arbeiter*innen auf den WM-Baustellen gestorben sind und ob sie oder ihre Familien entschädigt werden. Wir fordern Katar und die FIFA weiterhin auf, eine umfassende und unabhängige Untersuchung zu verstorbenen Arbeiter*innen zu ermöglichen und diese Situation endlich transparent zu machen. Das Land steht zudem in der Verantwortung, die Familien der verstorbenen Arbeiter*innen angemessen zu entschädigen. Dafür braucht es eine verbindliche Übersicht, ob und in welcher Höhe bereits Entschädigungen gezahlt wurden. Außerdem fordern wir weitere Verbesserungen bei den Menschenrechten an, gerade auch in Hinblick auf Frauen und queere Personen.

Katar hatte vor der WM stets versprochen, dass sie eine klimaneutrale Weltmeisterschaft organisieren würden. Allein die Errichtung zahlreicher neuer Fußballstadien, die zusätzlich klimatisiert wurden, ebenso wie deren Nachnutzung, setzt hinter die Erfüllung dieses selbstgesetzten Anspruches nach wie vor ein großes Fragezeichen. Wir fordern Katar auf, nun nach der WM eine umfassende uns transparente Umweltbilanz dieser WM vorzulegen.