Pressemitteilung vom 29.07.2022

Lufthansa spürt Arbeitskräfteknappheit mit voller Härte

Anlässlich der heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für den Monat Juli erklärt Frank Bsirske, Sprecher für Arbeit und Soziales:

Die hohen Energiepreise haben sich bisher noch nicht flächendeckend am Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht. Zwar steigen die Arbeitslosenzahlen leicht. Das ist aber auf die Erfassung ukrainischer Geflüchteter zurückzuführen. Die Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben weiter zugenommen. Daran dürfte sich in den kommenden Monaten wenig ändern. Eine Erklärung dafür ist die Arbeitskräfteknappheit in nahezu allen Branchen und die Bereitschaft der Menschen, in andere Branchen zu wechseln, wenn es in der eigenen Branche nicht mehr gut läuft.

Die Bereitschaft der Menschen, in andere Branchen zu wechseln, die womöglich noch besser zahlen, bekommt die Lufthansa derzeit mit voller Härte zu spüren. Die in der Pandemie freigesetzten Menschen waren offensichtlich nicht mehr bereit, an ihre ehemaligen Arbeitsstätten zurückzukehren. Die Inflation ist hoch und die Lufthansa hat in den vergangenen Quartalen hohe Gewinne eingefahren. Aus Sicht des Managements wäre es nachvollziehbarer gewesen, den Beschäftigten und den potenziellen Arbeitskräften zu signalisieren, dass sich eine Beschäftigung am Boden lohnt.

Mit der zunehmenden Arbeitskräfteknappheit dürfte sich die Wettbewerbssituation in zahlreichen Branchen verstärken. Es ist davon auszugehen, dass der Wettbewerb stärker über die Löhne ausgetragen wird. Das könnte gut für die Beschäftigten sein. Arbeitgeber sollten sich genau überlegen, welche Signale sie senden, wenn sie auch in Zukunft noch ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung haben und ihre Geschäftstätigkeit aufrechterhalten wollen.