Pressemitteilung vom 08.12.2022

Wissenschaftsbarometer mit guter Nachricht für die Demokratie

Zu den Ergebnissen des Wissenschaftsbarometers 2022 erklärt Kai Gehring, MdB:

In Zeiten multipler Krisen und großer Sorgen ist es eine gute Nachricht für unsere Demokratie, dass eine stabile Mehrheit der Menschen in diesem Land der Wissenschaft vertraut. Die Menschen finden es richtig und wichtig, dass Wissenschaftler*innen sich öffentlich zu ihrer Forschung zu Wort melden und ihre Erkenntnisse qualitativ hochwertig und gut verständlich kommunizieren. Denn Wissenschaft ist der Kompass, der uns durch die aktuellen Krisen navigiert und als Seismograf künftige Probleme frühzeitig erkennt. Gute Wissenschaft ist elementar für eine gesicherte, gemeinsame Faktenbasis und evidenzbasierte Politikgestaltung. Das Zusammenwirken, die Stärken und Spannungsfelder sowie die Rollenverteilung von Wissenschaft und Politik haben wir in der Corona-Pandemie erlebt. Gleichzeitig müssen Wissenschaft und Wissenschaftspolitik weiter daran arbeiten, diejenigen zu erreichen, die skeptisch oder indifferent gegenüber der Wissenschaft sind. Die Menschen vertrauen der Wissenschaft vor allem, wenn diese ihre Forschung unabhängig und transparent betreiben kann. Gerade deshalb müssen wir die öffentlich finanzierte Wissenschaft weiter stärken.

Auch gute Wissenschaftskommunikation kann das Vertrauen in Wissenschaft steigern. Wir brauchen eine Wissenschaft, die zu den Menschen geht und erklärt, wie Wissenschaft arbeitet und wie sie wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt erzielt. Viele Wissenschaftler*innen sind gern bereit, ihre Ergebnisse zu kommunizieren - hierzu braucht es Freiräume, wirksame Formate und eine Orientierung an vielfältigen Zielgruppen. Außerdem kann die Wissenschaft Menschen stärker aktiv miteinbeziehen. Partizipative Wissenschaft erhöht einerseits die Perspektivenvielfalt in der Forschung und schafft zugleich Wissenschaftskompetenz. Wir als Politik müssen für Wissenschaftskommunikation und partizipative Wissenschaft bessere Rahmenbedingungen schaffen. Auch die Forschung über Wissenschaftskommunikation muss gestärkt werden, um besser zu verstehen, welche Formate von Wissenschaftskommunikation besonders erfolgreich sind.

Wissenschaft ist ein elementares Mittel gegen Fake-News, Verschwörungsideologien und Desinformationskampagnen. Sie trägt zu einer Versachlichung des Diskurses und zu einer wissenschaftlich fundierten Faktenbasis bei. Ohne Wissenschaft sind Innovation und Fortschritt nicht möglich. Wir müssen unsere Wissenschaftler*innen dabei unterstützen, sich aktiv in die öffentlichen Debatten einzumischen. Wissenschaftsfeindlichkeit werden wir nicht tolerieren. Davor müssen wir unsere Wissenschaftler*innen schützen. Denn Wissenschaftsfreiheit hat Verfassungsrang und ist Garant für Demokratie.