Zwei  Bundesfreiwilligendienstleistende besuchen im Rahmen ihres Freiwilligendienstes beim Pflegedienst pro vita eine Seniorin und leisten ihr Gesellschaft. Gemeinsam sitzen sie am Tisch und trinken Kaffee.
picture alliance / ZB | Jens Kalaene

Bürgerschaftliches Engagement

Engagement kann man leben, egal wie alt, ob arm oder reich.

  • Millionen Menschen mischen mit und bringen sich ein. Sie tragen im Kleinen zum großen Ganzen, zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei. Eine starke Zivilgesellschaft ist das Rückgrat unserer Demokratie.
  • Manchmal ist Engagement auch unbequem, stellt Fragen, stört Routinen und missachtet Hierarchien. Gerade auch um unsere Demokratie lebendig zu halten, ist es deshalb so wichtig, sich zu engagieren. Wir Grüne im Bundestag möchten engagierte Menschen unterstützen und Engagement erleichtern.
  • Im Bundestag setzen wir uns dafür ein, dass Engagierte und gemeinnützige Organisationen finanziell besser unterstützt werden können, dazu werden wir unter anderem ein Demokratiefördergesetz einbringen, das Gemeinnützigkeitsrecht modernisieren und Plätze in den Freiwilligendienste bedarfsgerecht ausweiten.

Grüne Engagementpolitik hat alle im Blick, denn Engagement kann man von klein an leben – ob reich oder arm, woher man auch kommt.

Vielfalt: Engagement in der Kirche, für die Umwelt oder Menschenrechte

Engagement ist vielfältig und bunt: Es reicht von der Feuerwehr bis zur Geflüchteten- und Nachbarschaftshilfe, vom Chor über den Sportverein bis zum Engagement in Kirche, Synagoge und Moschee. Es erstreckt sich vom Einsatz für Umwelt, Menschenrechte bis zum Kampf für globale Gerechtigkeit. Engagement organisiert sich selbstbestimmt und freiwillig in der Zivilgesellschaft.

Darin liegt seine Stärke, dadurch entfaltet es auch ein kritisches Potenzial: Es spürt Lücken im staatlichen und behördlichen Handeln auf. Es zeigt, was zu tun ist und wie es gehen kann. Engagement ist dabei aber kein Ersatz für Aufgaben, die die öffentliche Hand übernehmen sollte. Verpflichtende soziale Dienste lehnen wir ab. Stattdessen setzen wir auf den ureigenen Wunsch von Menschen, mitzugestalten.

Nur wer sich freiwillig engagiert, ist wirklich mit Leidenschaft bei der Sache. Auch die Tendenz, Engagement zu entlohnen, führt in die falsche Richtung. Sie schafft neue Abhängigkeiten und verändert die ursprüngliche Motivation, selbstbestimmt und freiwillig zu handeln.

Was wir umsetzen werden:

  • Eine vielfältige Kultur der Anerkennung und Wertschätzung des Engagements durch weniger Bürokratie und angepasste Haftungsregelungen fördern.
  • Eine neue Engagementstrategie mit der Zivilgesellschaft erarbeiten.
  • Das Gemeinnützigkeitsrecht modernisieren, damit zivilgesellschaftliche Organisationen mehr Rechtssicherheit haben.

Demokratie schützen: Engagement vor Ort stärken

Die Zivilgesellschaft stärken heißt, die Demokratie untermauern. Demokratie lebt nur von engagierten, interessierten und aktiven Bürgerinnen und Bürgern. Weltweite Angriffe gegen liberale Demokratien, extremistisch motivierte Gewalttaten in unserem Land, Hass und Hetze vor Ort und im Netz gegen aktive Menschen, zeigen uns jeden Tag, dass bürgerliches Engagement unermüdlich gefördert, gestärkt und geschützt werden muss.

Was vor Ort getan werden kann, soll auch dort getan werden. Denn die Zivilgesellschaft ist den Menschen und ihren Problemen manchmal näher als der Staat. Menschen engagieren sich meistens in ihrem unmittelbaren Umfeld, im Sportverein oder der Flüchtlingsunterkunft ihrer Gemeinde oder Kommune. Genau dort muss das Engagement erleichtert, gestärkt und verstetigt werden. Das gelingt vor allem mit einer Stärkung der vor Ort bestehenden Engagementstrukturen und des professionellen Freiwilligenmanagements.

Was wir umsetzen werden:

  • Ein Demokratiefördergesetz auf den Weg bringen und damit Beratungs-, Präventions- und Ausstiegsarbeit fördern, sowie Betroffenengruppen stärken und vor Angriffen schützen.
  • Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ausbauen und dabei ermöglichen, dass Projekte auch über mehrere Jahre eine Finanzierungszusage erhalten und gleichzeitig die Fördermodalitäten vereinfachen.
  • Für die Opfer des NSUs die Errichtung eines Erinnerungsortes und Dokumentationszentrums unterstützen. 
  • Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt stärken, auch finanziell. Unser Fokus liegt dabei besonders auf der Unterstützung von strukturschwachen Räumen.

Freiwilligendienste: Alle die wollen, können.

Freiwilligendienste führen zu Begegnungen zwischen Menschen, die sich sonst nie treffen würden und schaffen neue Horizonte, die sich sonst nie eröffnen würden. Sie dienen nicht nur dem Gemeinwohl, sondern fungieren auch als Bildungs- und Orientierungszeit für die Freiwilligen. Jeder junge Mensch soll die Möglichkeit bekommen, sich im Rahmen eines freiwilligen Jahres für unsere Gesellschaft oder die Umwelt zu engagieren.

Was wir umsetzen werden:

  • Die Plätze für den Freiwilligendienst an die Nachfrage anpassen und deutlich ausbauen, dabei das Taschengeld erhöhen und die Möglichkeiten für Teilzeit verbessern.
  • Den internationalen Freiwilligendienst stärken.
  • Das Freiwillige Soziale Jahr digital ausbauen.

Bürgerbeteiligung: Neue Beteiligungsformen finden und etablieren

Engagement und Beteiligung gehören zusammen. Bürgerinnen und Bürger wollen mehr, als alle vier Jahre ihr Kreuz auf dem Wahlzettel zu machen. Um die Gesellschaft und das eigene Lebensumfeld zu gestalten, sind andere, neue demokratische Beteiligungsformen gefragt. Wir Grüne im Bundestag möchten Menschen frühzeitig und auf Augenhöhe einbeziehen: bei der Gestaltung von Parks, der Entscheidung über Großveranstaltungen oder der Planung von Bauvorhaben. Auch in Schule, Ausbildung und Studium gilt es, neue Beteiligungsformen zu finden und zu etablieren. Dazu bieten gerade Online-Verfahren eine moderne und gute Möglichkeit mit viel Potenzial.

Was wir umsetzen werden:

  • Mehr Bürgerbeteiligung vor Ort, zum Beispiel bei regionalen Entwicklungskonzepten, Regionalmanagements und Regionalbudgets.
  • Mit einem Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung sicherstellen, dass Qualitätsstandards für eine starke Beteiligung überall bekannt werden und Kinder- und Jugendparlamente sowie Beteiligungsnetzwerke bundesweit gestärkt werden.