3. Gleichstellungsbericht

Digitale Teilhabe von Frauen und Mädchen stärken

Drei Frauen sitzen mit ihren Computern an einem Tisch.
Frauen sind in der Digitalbranche deutlich unterrepräsentiert. Digitalisierung muss deutlich geschlechtergerechter gestaltet werden. unsplash | social.cut
07.04.2022
  • Der dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung bestätigt, dass wir die Digitalisierung geschlechtergerechter gestalten, indem wir die Teilhabe von Frauen erhöhen.
  • Derzeit sind nur 16 Prozent Frauen in der Digitalbranche beschäftigt, in Führungspositionen oder bei der Gründung von Startups sind sie kaum vertreten.
  • Wir Grüne im Bundestag setzen uns dafür ein, dass sich Frauen und Männer gleichermaßen aktiv an der digitalen Transformation beteiligen.

Der Bundestag hat über den bereits von der Vorgängerregierung am 9. Juni 2021 im Kabinett beschlossen Bericht „Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten“ beraten. Die 101 Handlungsempfehlungen des Berichts  zeigen notwendige Maßnahmen auf, mit denen die Voraussetzungen für gleiche digitale Verwirklichungschancen geschaffen werden können - denn Digitalisierung hat selbstverständlich einen Einfluss auf den Alltag und die Teilhabechancen von Mädchen und Frauen.

Für uns Grüne im Bundestag ist klar: Gleichstellungspolitik und Digitalisierung müssen immer zusammengedacht werden. Wir verstehen Gleichstellungspolitik als Querschnittsaufgabe. Die Handlungsempfehlungen des Berichts wollen wir in die ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie einfließen lassen.

Geschlechterstereotype und Hürden abbauen

Nach wie vor gelten Geschlechterstereotype als eine Zugangsbarriere für Frauen in der Digitalbranche. Deswegen muss in der frühkindlichen Bildung angesetzt werden. MINT-Förderprogramme für Frauen und Mädchen bieten die Möglichkeit, mehr Frauen für IT-Berufe gewinnen. Geschlechterstereotype sollten keine Rolle bei der Berufswahl spielen. Darüber hinaus werden wir die Hürden für Frauen beim Zugang zu Finanzierungen und Förderungen abbauen, um Gründerinnen gezielt zu unterstützen.

Diskriminierung durch KI

Algorithmen sind nicht neutral, sondern Produkt der bestehenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Damit können Ungleichheiten und Diskriminierungsformen multipliziert und verstärkt werden. Deswegen ist es wichtig, dass Frauen durch KI nicht zusätzlich diskriminiert werden – beispielsweise im Jobauswahlverfahren oder bei der Kreditaufnahme. Diese strukturellen Probleme können wir nicht allein national lösen, erforderlich ist eine KI-Verordnung auf EU-Ebene, um die Gleichberechtigung und Sicherheit bei der Nutzung von Algorithmen zu erhöhen. Daran arbeiten wir weiter.

Chance durch Homeoffice

Während der Pandemie haben sowohl Frauen als auch Männer im Homeoffice ihre unbezahlte Sorgearbeit ausgeweitet – Frauen allerdings stärker als Männer. Der Gleichstellungsbericht beschreibt, dass Homeoffice eine Chance dafür bieten kann, die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit zu verbessern – aber nur bei der partnerschaftlichen Aufteilung. Deswegen werden wir auch bei der mobilen Arbeit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern und partnerschaftliche Modelle unterstützen.

Schutz vor digitaler Gewalt

Frauen und Mädchen sind besonders von digitaler Gewalt im Netz betroffen. Laut Plan International Deutschland haben 70 Prozent der jungen Frauen in Deutschland im Internet bereits Bedrohungen oder Gewalt erlebt. Und immer wieder ziehen sich deshalb Frauen aus dem öffentlichen Diskurs heraus. Das stellt ein Problem für unsere Demokratie dar, das wir mit aller Kraft bekämpfen müssen.

Daher haben wir in der Ampelkoalition vereinbart, dass wir die Istanbul-Konvention auch im digitalen Raum und mit einer staatlichen Koordinierungsstelle vorbehaltlos umsetzen.