Chronic Fatigue Syndrome

ME/CFS Ursachen erforschen und Behandlung verbessern

Bild einer schlafenden Person
Mindestens eine halbe Million Menschen in Deutschland leiden am Chronic Fatigue Syndrome. Die Ampelkoalition hat Maßnahmen verabredet, um Forschung, Therapie und Hilfsangebote zu verbessern. unsplash | shane
19.01.2023
  • Fast eine halbe Million Menschen in Deutschland leiden am Chronic Fatigue Syndrome (CFS). Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Vor allem Frauen sind betroffen.
  • Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. In vielen Fällen dürfte aber eine vorhergehende Infektionserkrankung der Auslöser sein. Eine heilende Therapie gibt es bislang nicht.
  • Die Ampelkoalition hat verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Forschung zu intensivieren und Behandlungs- und Hilfsangebote zu verbessern.

Für die betroffenen Menschen ist das Leiden oft unerträglich, jede körperliche Aktivität wird als große Anstrengung empfunden. Die Menschen sind häufig tage- und wochenlang ans Bett gefesselt, eine Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben, das Treffen mit Freunden, sportliche Betätigung häufig unmöglich. Gleichzeitig berichten viele Betroffene von Odysseen durch das Versorgungssystem, eine Therapie existiert bislang nicht und oft kann ihnen nicht geholfen werden.

In Deutschland leiden offiziell fast eine halbe Million Menschen an dieser Erkrankung, vor allem Frauen sind betroffen. Die Ursachen des Chronischen Fatigue Syndroms sind noch nicht abschließend geklärt. Allerdings weiß man inzwischen, dass diese neurologische Erkrankung durch Virusinfektionen ausgelöst werden kann. CFS kann auch Langzeitfolge einer Erkrankung an Covid-19 sein (Long Covid).

Versorgung und Forschung verbessern

Die Ampelkoalition hat den Handlungsbedarf frühzeitig erkannt und im Koalitionsvertrag Instrumente zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung verabredet. Dazu gehören ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren sowie interdisziplinäre Ambulanzen.

Einige weitere Maßnahmen wurden inzwischen auf den Weg gebracht: Um die Forschung zu intensivieren, sind Haushaltsmittel in Höhe von 16,5 Millionen Euro für 2023 und 2024 vorgesehen. So wird aktuell mit der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Charité Berlin die Wirksamkeit von drei Gruppen bereits bekannter Medikamente für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit CFS und „Long Covid“ erforscht. Das bietet die Chance, die Therapieoptionen durch Medikamente zu ergänzen.

Standards für die Diagnostik

Damit die Behandlung verbessert wird und Betroffene schneller eine Diagnose erhalten, wurde der Gemeinsame Bundesausschuss damit beauftragt, eine Richtlinie für die interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik von Long-Covid und ähnliche Krankheitsbilder wie etwa ME/CFS zu entwickeln. Auch der zeitnahe Zugang zu einem multimodalen Therapieangebot soll auf diese Weise geregelt werden.

Ergänzend wurde ein Informations- und Beratungsangebot geschaffen. Auf der Webseite longcovid-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhalten Betroffene und ihre Angehörigen Hilfestellung und Orientierung bei Fragen rund um die Themen Arztsuche, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.