Stromerzeugung 2023

Erneuerbare Energien auf Rekordhoch

Windräder hinter einem Feld von Sonnenblumen.
Mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland wurde 2023 aus Erneuerbaren Energien erzeugt - mit 55 Prozent so viel wie noch nie! Gleichzeitig nahm der Anteil von Kohlestrom erheblich ab. Gustavo Quepón | Unsplash
05.01.2024
  • Ein Riesenerfolg: 55 Prozent des deutschen Stroms stammten 2023 aus Erneuerbaren Energien. Im Vorjahr waren es noch 48,42 Prozent.
  • Der Ausbau von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen nimmt deutlich zu. Die Zahl der Genehmigungen für neue Anlagen steigt ebenfalls, sodass wir auch in den kommenden Jahren mit einem stärkeren Ausbau rechnen können.
  • Gleichzeitig sank der Anteil der Kohleverstromung deutlich. Er liegt jetzt auf dem Niveau von 1959 (Quelle: Fraunhofer ISE, 03.01.24). Das ist gut für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und für das Klima.

Die Strommarktdaten der Bundesnetzagentur für 2023 zeigen eine spürbare Trendwende bei der Erzeugung Erneuerbaren Energien. Unser großes Gesetzespaket aus Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), Wind-an-Land-, Wind-auf-See-Gesetz und viele weiteren Verbesserungen und Beschleunigungen entfaltet jetzt schon Wirkung – und das ist erst der Anfang. Wir arbeiten weiter am Ökostrom- und Netzausbau, denn die erfolgreiche Energiewende ist der Schlüssel für unsere klimaneutrale Wirtschaft.

Erneuerbare auf der Überholspur

Den größten Beitrag zum Rekordhoch der Erneuerbaren Energien leisteten Windkraftanlagen, vor allem an Land. Gemeinsam kamen Anlagen an Land und auf See auf einen Anteil von 31,1 Prozent an der Stromerzeugung. Photovoltaik deckte 12,1 Prozent ab, Biomasse 8,4 Prozent. Die übrigen 3,4 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare. Die Zahlen entsprechen der Nettostromerzeugung.

Insgesamt lag in 2023 die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien mit 251,2 TWh rund 7,5 Prozent über dem Vorjahreswert von 233,7 TWh. Die Wind-Onshore-Erzeugung war mit 118,7 TWh knapp 18 Prozent höher als im Vorjahr (100,6 TWh). Die Erzeugung aus Wind-Offshore-Anlagen lag mit 23,5 TWh um 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 24,7 TWh.

Die Einspeisung durch Photovoltaik blieb mit 55,2 TWh auf dem Niveau des Vorjahres (55,3 TWh). Obwohl im Vergleich zum Sonnen-Rekordjahr 2022 etwas weniger PV-Strom geerntet wurde, konnten wir dies durch den starken Leistungsausbau in 2023 kompensieren. Ein weiterer Rekord: Es wurden 2023 so viele Solaranlagen wie noch nie zuvor installiert. Viele von ihnen waren Balkonanlagen. Erneuerbare werden also wieder zur Bürgerenergie, bei der Millionen mitmachen.

Deutlicher Rückgang konventioneller Energie

Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug insgesamt 197,2 TWh. Im Vergleich zu 2022 sank sie somit um 24 Prozent. Die Steinkohleverstromung sank gegenüber 2022 um 36,8 Prozent und die Braunkohleverstromung um 24,8 Prozent. Im Vergleich zu 2022 ist die Stromerzeugung durch Erdgas gestiegen. Sie lag 31,3 Prozent über dem Vorjahreswert.

Das hatte mehrere Gründe: Durch die fallenden Gaspreise verbesserte sich die Wirtschaftlichkeit von Gaskraftwerken am Strommarkt, besonders gegenüber Steinkohle. Zudem laufen Gastkraftwerke flexibler als Kohlekraftwerke und können leichter hoch- und runtergefahren werden. Auch bei der Erzeugung von Prozess- und Fernwärme wird Erdgas eingesetzt und aus technischen und Effizienzgründen oft parallel zur Wärme auch Strom produziert (Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen). Diese Erzeugung geschieht weitgehend unabhängig von den aktuellen Strompreisen.

Parallel zur historisch niedrigen Kohleverstromung gingen am 15. April 2023 endlich die letzten Kernkraftwerke vom Netz und beendeten so das Zeitalter der gefährlichen und teuren Atomenergie. Trotz der Abschaltung zeigten sich im Jahresverlauf sinkende Großhandelsstrompreise.

Netzausbau endlich verbessern

Bei Offshore-Windanlagen konnte noch nicht so viel Strom abtransportiert werden, wie geerntet wurde. Dafür müssen die Netze erst noch besser ausgebaut werden. Mit der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren wird der Netzausbau merklich voranschreiten. Daran arbeiten wir kontinuierlich weiter.