Parlamentarisches Frühstück Bewegte Zeiten: Die Zukunft des deutschen Films
- Um qualitativ hochwertige Filme in Deutschland zu entwickeln und zu produzieren sowie die Kinowirtschaft und den Film- und Medienstandort Deutschland zu fördern, braucht es eine grundlegende Neuaufstellung der deutschen Filmförderung.
- Im Rahmen der Berlinale 2024 präsentierte Kulturstaatsministerin Claudia Roth einen Referentenentwurf zum Filmförderungsgesetz sowie die Pläne zu einem Filmförderungszulagen- und einem Investitionsverpflichtungsgesetz.
- Um sich über die anstehende Reform der Filmförderung auszutauschen, lud die grüne Bundestagsfraktion zum Parlamentarischen Berlinale Frühstück. Besonderes Augenmerk galt dabei den Perspektiven des filmkünstlerischen Nachwuchses.
Im Rahmen der Berlinale lud die grüne Bundestagsfraktion zum Parlamentarischen Frühstück in den Bundestag ein. Milena Aboyan, Svenja Böttger, Anne Isensee, Can Tanyol und rund 150 Gäste aus der Filmbranche diskutierten mit den Bundestagsabgeordneten Michael Sacher, Awet Tesfaiesus und Kulturstaatsministerin Claudia Roth, über den von ihr vorgelegten Referentenentwurf zum Filmförderungsgesetz. Auch die Pläne zu einem Filmförderungszulagengesetz und einem Investitionsverpflichtungsgesetz waren Thema.
Angelehnt an das Oberhausener Manifest, das 1962 verkündete „Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen“, fragte die grüne Bundestagsfraktion, wie der neue Neue Deutsche Film aussehen müsse und vor allem, welche politischen Rahmenbedingungen es bräuchte, damit der deutsche Film sowohl national als auch international wieder erfolgreich und sichtbar wird. Hierfür wurde insbesondere die Talentförderung in den Blick genommen und die Perspektiven des filmkünstlerischen Nachwuchses in den Fokus gerückt.
Die Regisseurin Milena Aboyan merkte an, dass es sehr lange dauert, bis ein Film umgesetzt werden kann. Sie hat bereits vier Jahre vor einer Produktion angefangen, an der Stoffentwicklung zu arbeiten und Gelder für den Film zu generieren. Junge Filmemacher*innen bekommen durch Preise zwar Aufmerksamkeit, doch bei der Förderung, müssen sie sich wieder ganz hinten anstellen, so Aboyan. Sie hofft, dass sich das durch die Reform ändert.
Daran anknüpfend betonte Svenja Böttger, Leiterin des Filmfestivals Max Ophüls Preis, dass es bei der Talentförderung Geld braucht, damit es eben nicht mehrere Jahre dauert, bis ein Debütfilm produziert werden kann, ebenso Mut sowie Vertrauen in die Filmschaffenden und Sichtbarkeit für die jungen Talente. Insbesondere Filmfestivals, Kinos und der Verleih sind für letzteres essenziell. Die Aufnahme der AG Verleih - Verband unabhängiger Filmverleiher e.V. und der AG Filmfestival in den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt ist daher eine wichtige Neuerung im Filmförderungsgesetz.
Die Diversität und Pluralität der deutschen Gesellschaft sollen im neuen Filmfördergesetz Berücksichtigung finden. Neben der Etablierung eines Diversitätsbeirats in der Filmförderanstalt sollten auch die erzählten Geschichten unsere diverse und bunte Gesellschaft widerspiegeln, erklärte Claudia Roth. Der Regisseur Can Tanyol bestärkte die Bedeutung von diversen Stoffen und merkte an, dass damit auch ein internationales Publikum erreicht werden kann. Wenn über Diversität im Film gesprochen wird, sollte jedoch nicht nur die Förderung in den Blick genommen werden, so Milena Aboyan, sondern auch die Diversität und die Zugänglichkeit von Filmhochschulen mitgedacht werden.
Das Panel und die rege Beteiligung der Gäste beim anschließenden Austausch zeigten deutlich, dass die Branche der Neuaufstellung der Filmförderung hoffnungsvoll entgegenblickt. Ersichtlich wurde auch, dass sie sich an der einen oder anderen Stelle Nachjustierungen wünscht. In den kommenden Monaten gilt es, den Referentenentwurf breit zu debattierten und gemeinsam mit der Branche die deutsche Filmförderung zukunftsfähig zu machen.
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Anreise
Der Zugang erfolgt über den Schiffbauerdamm, da die Adele-Schreiber-Str. von der Luisenstraße aus gesperrt ist.