Pressemitteilung vom 01.03.2023

Arbeitsmarkt: Lohnerhöhungen gegen Fachkräftemangel

Anlässlich der heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für den Monat Februar erklärt Frank Bsirske, Sprecher für Arbeit & Soziales:

Der deutsche Arbeitsmarkt ist noch immer eine der wesentlichen Stützen der deutschen Volkswirtschaft. Die Beschäftigung ist hoch und die Nachfrage nach Arbeitskräften ungebrochen. Die Energiepreise haben sich stabilisiert und die Unternehmen und Verbraucher*innen blicken wieder hoffnungsvoller in die Zukunft.

Dennoch befindet sich die Inflationsrate noch immer auf einem hohen Niveau. Das liegt auch daran, dass Unternehmen die Krise ausnutzen und Preiserhöhungen durchsetzen. Ein Beispiel hierfür sind die Lebensmittelpreise, die an der Inflation gemessen überdurchschnittlich gestiegen sind. Das derzeitige Lohnniveau kann mit diesem Preisanstieg im Einkaufskorb der Verbraucher*innen nicht mithalten. Ein aus Sicht der Beschäftigten gutes Ergebnis bei den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst könnte einen Teil der Reallohnverluste kompensieren und die Konkurrenzfähigkeit des Öffentlichen Dienstes sicherstellen.

Der Fachkräftemangel wird die Unternehmen auch in Zukunft vor Probleme stellen und deren Wachstumspotenzial begrenzen. Branchen mit schlechten Arbeitsbedingungen und vergleichsweise niedrigen Löhnen werden es in Zukunft schwer haben, Arbeitskräfte zu finden und an sich zu binden. Insofern wäre es auch aus Sicht der Arbeitgeber*innen in den kommenden Tarifverhandlungen klug, sich wohlwollend mit den Forderungen der Gewerkschaften auseinanderzusetzen, um auch in Zukunft für Beschäftigte attraktiv zu bleiben. In vielen Branchen sind Lohnerhöhungen auch Maßnahmen gegen einen drohenden Fachkräftemangel.

Es ist an der Zeit, auch durch bessere Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten dem drohenden, sich verschärfenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Dazu wird die Ampel in den kommenden Wochen ein Aus- und Weiterbildungsgesetz auf den Weg bringen, um die vorhandenen Arbeitskräfte-Potenziale zu heben. Zudem sind wir dabei, ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg zu bringen und den Zuzug von ausländischen Fachkräften zu erleichtern.