Pressemitteilung vom 29.03.2022

Brandgefährlich: Tiere vor den Flammen schützen

Zum Brand in Europas größter Ferkelzuchtanlage in Alt Tellin (Mecklenburg-Vorpommern) vor einem Jahr erklären Renate Künast, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, und Zoe Mayer, Berichterstatterin für Tierschutz:

Fast 60.000 Tiere fanden vor einem Jahr einen qualvollen Tod, weil der Brandschutz in Europas größter Schweinezuchtanlage nicht ausreichend berücksichtigt wurde. An den tragischen Tod zehntausender Lebewesen erinnern wir gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern, Tierschutz- und Umweltverbänden. Eine Brand-Katastrophe wie in Alt Tellin darf sich nicht wiederholen.

Leider sind Stallbrände keine Seltenheit. In Deutschland gibt es durchschnittlich sechs Stallbrände pro Tag. Zur Vermeidung solcher Brände hat sich die Ampel-Regierung im Koalitionsvertrag vorgenommen, die Rechtsvorschriften zum Schutz vor Bränden und technischen Störungen in Ställen zu verbessern. Bisher sind die brandschutzrechtlichen Anforderungen an Tierhaltungsanlagen sehr unkonkret. Zudem gibt es bislang auch keine nach dem Tierschutzgesetz mögliche bundeseinheitliche Brandschutzverordnung. Der im Grundgesetz verankerte Tierschutz erfordert besseren Brandschutz in Ställen mit ausreichend Platz, Auslauf und Tageslicht. Eine Rettung der Tiere aus dem Stall muss bei jedem neu gebauten Stall zu jeder Zeit möglich sein.

In dieser Woche tagen die zuständigen Fachministerinnen und Fachminister von Bund und Ländern bei der Agrarministerkonferenz in Magdeburg. Dort wird der Ergebnisbericht der im vergangenen Jahr nach dem Brand in Alt Tellin eingesetzten Ad-hoc-Arbeitsgruppe beraten, um Schlussfolgerungen aus solchen Brandvorfällen in Tierhaltungsbetrieben zu ziehen. Nun braucht es zeitnah eine klare und verbindliche Rechtsverordnung, die die Tiere schützt und nicht die Profitinteressen der Eigentümerinnen und Eigentümer.