Pressemitteilung vom 13.07.2022

Die Flutkatastrophe mahnt: Klimafolgenanpassung und ein besserer Bevölkerungsschutz müssen Hand in Hand gehen

Zum Jahrestag der Flutkatastrophe erklären Britta Haßelmann und Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende:

Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und weiteren Teilen unseres Landes hat viel Leid, Zerstörung und enorme Schäden verursacht. Betroffen blicken wir auf diese Katastrophe, die über 180 Menschen das Leben kostete und unzählige Existenzen mit sich fortgerissen hat. Wir trauern um die Toten, sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und stehen solidarisch an der Seite derer, die bis heute von den Auswirkungen der schrecklichen Flut betroffen sind. Unser großer Dank gilt den unzähligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und den vielen Einsatzkräften, die unter enormen Anstrengungen vor Ort geholfen haben und am steten Wiederaufbau arbeiten. 

Die Hochwasserkatastrophe verdeutlicht auf sehr schmerzliche Weise, dass die Klimakrise längst bei uns in Deutschland angekommen ist und uns deren Auswirkungen unmittelbar betreffen. Starkregen, Hochwasser, aber auch Dürren und Hitzewellen werden zunehmen. Darauf müssen wir uns in den Städten, Dörfern und Regionen im Sinne einer Klimavorsorge stärker vorbereiten. Bäche und Flüsse brauchen in ihren Flussauen wieder mehr Platz zum Überfluten. Aber auch der klassische Hochwasserschutz muss angepasst werden. Um mit einer steigenden Hochwassergefahr in manchen Regionen und Wassermangel in anderen Teilen Deutschlands umzugehen, müssen wir das Wasserhaushaltsmanagement neu denken. Dafür brauchen wir angepasste Landnutzungskonzepte, die Wasser in der Landschaft halten. Wir müssen Flächen entsiegeln und so mehr Versickerungsmöglichkeiten schaffen und unsere Städte zu Schwammstädten umbauen.

Niemand darf in unserem Land mehr derart von einer Naturkatastrophe überrascht werden. Der Bevölkerungsschutz benötigt bessere Kooperationsstrukturen. Auch das hat uns die Flutkatastrophe vor Augen geführt. Von der Kommune über die Länder bis zum Bund müssen hier alle besser und verlässlicher zusammenarbeiten. Aus diesem Grund benötigen wir eine klare koordinierende Rolle des Bundes bei besonderen und länderübergreifenden Lagen. Das zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) soll zu einer Zentralstelle ausgebaut werden. Wir begrüßen die Gründung des Gemeinsame Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz (GeKoB). Neben der besseren Koordination brauchen wir ein verlässliches und barrierefreies Warnsystem. Ehrenamtliches Engagement im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz müssen wir besser fördern. Klimaanpassung, Vorsorge, vorausschauendes Planen und Bevölkerungsschutz müssen künftig Hand in Hand gehen.