Zur Veröffentlichung des Einsamkeitsbarometers erklärt Kordula Schulz-Asche, Mitglied im Gesundheitsausschuss:
Das heute durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte Instrument ist ein wichtiger Beitrag, um das gesellschaftliche Tabuthema „Einsamkeit“ sichtbarer und lösbarer zu machen. Noch immer sind Einsamkeitsgefühle und Belastungen der mentalen Gesundheit gesellschaftlich stigmatisiert und klischeebehaftet. Das muss sich ändern.
Damit Einsamkeit nicht mehr nur im Verborgenen stattfindet und wir uns als Gesellschaft und politisch Verantwortliche um Lösungen kümmern können, müssen wir Auslöser und Gründe kennen. Das Einsamkeitsbarometer ist ein bedeutender Schlüssel dazu.
Und wir sehen: Es ist nicht nur ein Problem von alleinlebenden Seniorinnen und Senioren. Es betrifft alle Alters- und Gesellschaftsschichten, egal ob in Ost oder West, Stadt oder Land. Gleichzeitig gibt es bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft, die sich besonders häufig allein gelassen fühlen. Alleinerziehende Eltern oder pflegende Angehörige schultern zum Teil enorme Belastungen, um für andere Menschen da zu sein. Zu häufig führt das aber dazu, dass ihr eigenes Sozialleben in den Hintergrund gerät. Hier müssen wir als Gesellschaft unterstützen und entlasten.
Was uns die heute vorgestellten Daten auch zeigen: Einsamkeit geht uns alle an. Denn wo Einsamkeit auftritt, geht Vertrauen in gesellschaftliche und politische Institutionen verloren. Damit gilt, wer in Zeiten rechter Agitation die Demokratie fördern möchte, muss auch dem Phänomen Einsamkeit begegnen.
Wie so häufig ist darüber reden ein erster wichtiger Schritt. Aber es braucht mehr. Es gilt, die Projekte finanziell zu unterstützen und auszubauen, die Wege aus der Einsamkeit aufzeigen und gesellschaftliches Miteinander stärken.