Einwanderung und Weiterbildung gegen Arbeits- und Fachkräftemangel
Zur Fachkräftestrategie der Bundesregierung erklären die Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Andreas Audretsch und Konstantin von Notz:
Andreas Audretsch:
Wir haben eine Arbeits- und Fachkräfte-Krise. Mit der Fachkräftestrategie gehen wir diese Krise an. Wir haben uns aufgemacht, Deutschland zu einer Weiterbildungsrepublik zu machen. Mit der Bildungszeit werden wir Weiterbildung aus dem Beruf heraus unterstützen. Mit dem Bürgergeld überwinden wir Hartz IV und richten die Grundsicherung auf Zukunftschancen aus. Mit einem zusätzlichen Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro unterstützen wir alle Arbeitslosen, die sich auf den Weg in einen neuen Beruf machen. Den Vorrang von Vermittlung in Helfer*innenjobs schaffen wir ab. Zu oft hat er in der Vergangenheit Aus- und Weiterbildung verhindert.
Für junge Menschen braucht es eine frühe, praxisnahe Berufsorientierung. Zudem schaffen wir eine Ausbildungsgarantie. Damit ermöglichen wir auch in Regionen mit wenigen Angeboten, Ausbildungen vor Ort.
Die Ausbildung muss gerade in den so wichtigen sozialen Berufen, z.B. im Gesundheits- oder Erziehungsbereich, besser werden. Hindernisse, wie Schulgeld oder mangelnde Vergütung dürfen dem nicht im Weg stehen. Sorgeberufe sind Zukunftsberufe und brauchen attraktive Rahmenbedingungen.
Großes Potential, die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen, besteht auch bei Frauen mit Familie. Die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Care-Arbeit kann nur funktionieren, wenn echte Entscheidungsfreiheit möglich ist. Darum bauen wir Kitas weiter aus und investieren in die Qualität der Betreuung. Und wir müssen Hürden bei Steuern und Sozialabgaben abbauen, das Ehegattensplitting hält Frauen vom Arbeitsmarkt fern und ist nicht mehr zeitgemäß.
Konstantin von Notz:
Um dem Arbeitskräftemangel adäquat zu begegnen, sind wir auf ein modernes Einwanderungsrecht angewiesen. Deutschland muss sich im globalen Wettbewerb als attraktiver Standort positionieren. Hierzu gehören unter anderem die einfachere und schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse, eine digitalisierte Verwaltung und faire Arbeitsbedingungen für alle.
Unsere Wirtschaft ist nicht zuletzt angesichts der demographischen Entwicklung dringend auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Wir müssen neue, einfache Wege gehen, um Arbeitskräfte in allen Bereichen zu gewinnen. Hierfür bedarf es zunächst einer echten Willkommenskultur, die unkomplizierten Familienmitzug, gut ausgestattete Migrationsberatungsstellen und konsequente, präventiv ansetzende Antirassismus-Arbeit einschließt.
Ziel der Ampel ist es, rechtliche Hürden bei der Fachkräfteeinwanderung deutlich zu senken. Im Juli wurde im Bundeskabinett bereits ein Gesetzentwurf zum Chancen-Aufenthaltsrecht beschlossen. Gerade Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen werden von den heutigem Beschluss und der geplanten Neuregelung profitieren, da die jahrelange Unsicherheit beendet wird, ob Mitarbeiter*innen mit Duldung von einem Tag auf den anderen abgeschoben werden.