Pressemitteilung vom 21.01.2022

Ernährungs- und Agrarwende gehören zusammen

Anlässlich der pandemiebedingt abgesagten Internationalen Grünen Woche erklären Julia Verlinden, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und Renate Künast, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft:

Jahre des agrar-und ernährungspolitischen Stillstands haben zunehmend dafür gesorgt, dass sich die landwirtschaftliche Praxis und die gesellschaftlichen Anforderungen auseinander bewegten. Immer wieder wurde die Lösung von Problemen – ob beim Tier-, Klima- und Umweltschutz, bei den Einkommen der Landwirt*innen oder der Gestaltung der Ernährungsumgebung – verschleppt oder blockiert. Es ist gut, dass die Ampel das durch eine neue Agrar- und Ernährungspolitik ändern will.

Das Ziel muss jetzt der Systemwechsel hin zu nachhaltiger Produktion und regionalen Wertschöpfungsketten mit mehr Transparenz für die Verbraucher*innen sein.

Dazu gehört, die Landwirtschaft an den Zielen Umwelt- und Ressourcenschutz auszurichten, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass bis zum Jahr 2030 der Ökolandbau auf 30 Prozent steigt. Es ist richtig, den Ausstieg aus dem bisherigen System der pauschalen Flächenprämien vorzubereiten und stattdessen stärker dafür zu sorgen, dass Landwirt*innen in Zukunft ausdrücklich für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz finanzielle Unterstützung erhalten.

Eine wichtige Aufgabe ist es zudem, ein funktionierendes System zum Umbau der Tierhaltung auf den Weg zu bringen. Alle Verbraucher*innen sollten künftig überall, ob im Supermarkt oder in der Betriebskantine, auf einen Blick erkennen können, wie das Tier gehalten wurde. Die breite Zustimmung zur verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung zeigt, dass das der richtige Weg ist.

Auf der Agenda steht auch eine Ernährungsstrategie, mit dem Ziel, den Anteil regionaler und ökologischer Erzeugnisse in der Gemeinschaftsverpflegung deutlich zu erhöhen, an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung einzuschränken und fundierte Reduktionsziele für Zucker, Fett und Salz in Fertiglebensmitteln festzulegen. Um das Nachhaltigkeitsziel einer Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu erreichen, muss die Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette verbindlich reduziert werden.

Wir Grüne stehen für Nachhaltigkeit, konsequenten Verbraucherschutz und eine echte Agrar- und Ernährungswende – gemeinsam mit den Landwirt*innen.