Pressemitteilung vom 24.06.2022

Gemeinsam für das Menschenrecht auf Nahrung

Zur internationalen Konferenz für globale Ernährungssicherheit sagen Deborah Düring, Sprecherin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Renate Künast, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft:

In dieser akuten Krise steht die internationale Gemeinschaft zusammen und stellt effektive Nothilfe bereit. In Deutschland arbeiten gleich drei Bundesminister*innen daran, die globale Ernährung zu sichern. Das ist das Signal, das heute von Berlin ausgeht. Dieser Zusammenschluss zeigt aber auch, wie komplex das globale Ernährungssystem heute ist. Die Folgen von Putins Kornkrieg haben schonungslos aufgezeigt, dass wir stärker als bisher über die Verflechtungen der weltweiten Versorgungslage mit Lebensmitteln sprechen müssen. Politisches Ziel muss es daher auch sein, die Widerstandsfähigkeit unseres Ernährungssystems deutlich zu erhöhen.

Für Deutschland und Europa gilt das Prinzip „Food First“ durchzusetzen. Lebensmittel müssen zu allererst auf dem Teller und nicht im Tank oder im Trog landen. Auch die Lebensmittelverschwendung muss entlang der gesamten Lieferkette deutlich reduziert werden.

Die sich verschärfende Klimakrise wird sich zukünftig noch stärker auf die Landwirtschaft ganzer Regionen auswirken. Die noch immer anhaltende Dürre in Ostafrika oder die Hitzewelle in Indien sind besorgniserregend. Durch das Reduzieren von energieintensiven Düngemitteln, den Abbau der Tierbestände und die Wiederherstellung von Mooren kann die Landwirtschaft einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Global brauchen wir eine agrarökologische Wende und mehr Ernährungssouveränität. Lediglich auf Produktionssteigerung zu setzen und den Einsatz chemischer Düngemittel zu verstärken, wäre ein Schritt in die falsche Richtung. Es braucht vor allem im globalen Maßstab mehr Verteilungsgerechtigkeit und eine faire Agrarpolitik. Gerade im Globalen Süden müssen Produktion und Vermarktung gestärkt werden, um die Abhängigkeiten von Importen und dadurch von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt zu senken. Die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gilt es überall zu stärken, denn sie sind es, die einen großen Teil der Weltbevölkerung ernähren. Auch Nahrungsmittelspekulation muss stärker reguliert werden, wenn sie zu weiteren Preissteigerungen führt.

Dem Ausschuss für Welternährungssicherheit (CFS) kommt eine zentrale Rolle dabei zu, die Abstimmung aller internationalen Bemühungen zur Ernährungssicherung zu koordinieren. Die Verwirklichung des Rechts auf Nahrung wird nur gelingen, wenn die internationale Gemeinschaft stärker als bisher zusammenarbeitet. Dieses Signal erhoffen wir uns auch vom G7-Gipfel in Elmau.