Sinkende Pegelstände in Gewässern – Gefahr für Infrastruktur und Artenschutz
Zu den aktuellen Herausforderungen in der Binnenschifffahrt angesichts sinkender Pegelstände erklären Lukas Benner, Mitglied im Verkehrsausschuss, und Jan-Niclas Gesenhues, Sprecher für Umweltpolitik:
Die sinkenden Pegelstände auf den deutschen Wasserstraßen sind Grund zur Sorge. Bereits jetzt dürfen die Binnenschiffer ihre Schiffe nur noch zur Hälfte beladen. Diese Einschränkung kommt zur Unzeit, da die Nachfrage etwa für Kohle- und Lebensmitteltransporte infolge des russischen Angriffskrieges derzeit stark erhöht ist. Weiter steigende Energiepreise und Druck auf Lieferketten sind die Folge.
Als Konsequenz des Klimawandels werden diese Probleme in Zukunft häufiger und drastischer auf uns zukommen. Das extreme Niedrigwasser im Rhein im Jahr 2018 gilt dabei als mahnendes Beispiel. Der volkswirtschaftliche Schaden ging damals in die Milliarden. Wir leben bereits heute mitten in einer Wasserkrise.
Umso mehr gilt es daher, die richtigen Maßnahmen zu treffen. Dazu gehört, heute vorzusorgen, damit in Zukunft unsere Gewässer noch ausreichend Wasser in guter Qualität führen – auch im Interesse des Artenschutzes. Dazu arbeitet die Bundesregierung an einer nationalen Wasserstrategie. In der akuten Dürrelage müssen zudem Wasserentnahmen auf das absolut notwendige Mindestmaß reduziert werden, denn alle Oberflächengewässer leiden unter der aktuellen Hitze. Das Wasser muss möglichst in der Fläche gehalten werden, auch durch ökologische Aufwertungen an unseren Gewässern.
Die Binnenschifffahrt als klimafreundliches Mittel für den Gütertransport muss für regelmäßiges Niedrigwasser gewappnet sein. Es ist daher gut, dass wir als Ampel deutlich mehr Geld in die Niedrigwasseroptimierung der Flotte und die Resilienz der Wasserstraßen investieren werden. Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Infrastruktur der Wasserstraßen sollten sich auch sonst deutlich in Form von Anpassungsstrategien in der Haushaltsplanung wiederfinden.