Stärkere Zusammenarbeit der beruflichen und akademischen Bildungssysteme gefordert
Anlässlich der Entschließung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)-Mitgliederversammlung zur Stärkung der Zusammenarbeit der Bildungsbereiche erklärt Dr. Anja Reinalter, Sprecherin für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
Mehr Durchlässigkeit für mehr Fachkräfte: Zur Fachkräftesicherung fordert die HRK zur verstärkten Zusammenarbeit von schulischer, beruflicher und akademischer Bildung auf. Diesen Vorstoß begrüßen wir ausdrücklich.
Für uns Grüne ist schon lange klar, dass wir für die erfolgreiche Gestaltung von sozialer, digitaler und ökologischer Transformation in Deutschland nicht nur Akademiker*innen brauchen. Die qualifizierten Fachkräfte von morgen sind auch die Azubis von heute.
Deswegen ist es erfreulich, dass sich die HRK hier ihrer Pflicht der Zusammenarbeit aller Bildungsakteur*innen bewusst ist und auch von ihren akademischen Mitgliedern Engagement fordert.
Wir unterstützen die Forderung der HRK nach einer stärkeren Verzahnung der Bildungssysteme ausdrücklich. Hier sind vor allem die Hochschulen in der Pflicht, ihr Angebot an praxisorientierten und dualen Studiengängen auszubauen.
Ebenso brauchen wir eine kontinuierliche, praxisnahe und ergebnisoffene Bildungsberatung und Berufsorientierung als Schlüssel für eine erfolgreiche Qualifikation für jede und jeden.
Die von der HRK geforderte verstärkte Vernetzung und Durchlässigkeit beruht auf der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung.
Für uns ist klar, dass berufliche Bildung die gleiche gesellschaftliche Anerkennung wie das Studium verdient. Deshalb ist es begrüßenswert, dass die HRK als ein akademisches Gremium das ebenso sieht.
Allerdings brauchen wir weit mehr. Deswegen fordern wir die Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR). Er veranschaulicht die Gleichwertigkeit von Abschlüssen und bezieht auch Weiterbildungsmaßnahmen mit in seine Niveaus ein. So wird die Anschlussfähigkeit an das formale Bildungssystem deutlich verbessert. Der DQR stärkt folglich ein zeitgemäßes Verständnis von Bildung, welches sich nicht am Lernort, sondern an den vermittelten Kompetenzen orientiert. Er stützt somit die
von der HRK geforderte kompetenzorientierte Anrechenbarkeit von Leistungen bei einem Wechsel von der Ausbildung ins Studium – oder umgekehrt.
Nur wenn akademische und berufliche Bildung eng zusammenwirken und sich mit ihren jeweiligen Stärken ergänzen, wird eine verlässliche Sicherung des Fachkräftebedarfs gelingen.