Pressemitteilung vom 20.05.2022

Startschuss für die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

Zur heute durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellten Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) erklärt Laura Kraft, Obfrau im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:

Eine der großen Zielsetzungen der Ampel-Koalition im Hochschulbereich war und ist es, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu reformieren – die Evaluationsergebnisse verdeutlichen jetzt, wie wichtig das ist. Damit wollen wir die vielfältigen Baustellen der Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft angehen. Denn genau hier besteht ein riesiger politischer Handlungsbedarf, wie zuletzt die Debatte rund um #IchbinHannah gezeigt hat. Unsere Aufgabe liegt darin, planbare Karrierewege, sichere Arbeitsbedingungen und gleiche Karrierechancen für alle zu schaffen. Es ist unerlässlich, dass wir hier nicht an der falschen Stelle sparen, damit Deutschland als Wissenschaftsstandort weiterhin attraktiv für den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland ist.

Die Evaluation zeigt: Die Befristungsquote an unseren Wissenschaftseinrichtungen ist immer noch viel zu hoch. Sie lag 2020 bei dem hauptberuflichen wissenschaftlichen Personal bei ganzen 67 Prozent. Erschreckend ist auch, dass in 42 Prozent der Einrichtungen die familien- und behindertenpolitische Regelung nicht genutzt wurde. Diese Regelung im WissZeitVG dient dazu, die insgesamt zulässige Befristungsdauer für Eltern und Menschen mit einer Behinderung zu erhöhen. Um einen sozialen Ausgleich zu schaffen, wollen wir uns dafür starkmachen, dass diese Regelung verbindlich wird. Insgesamt fast 75 Prozent der Promovierten und 40 Prozent der Nichtpromovierten streben mittelfristig eine weitere Beschäftigung in der Wissenschaft an. Das ist für uns ein deutliches Signal – Vorhaben, wie das Tenure-Track-Programm weiter zu stärken und auszubauen.

In den nächsten Monaten stehen für uns viele Gespräche mit Akteuren aus der Wissenschaft an. Wir wollen das WissZeitVG an den Bedürfnissen der Beteiligten entlang reformieren und dabei die Seite der Hochschule sowie die der Beschäftigten mit einbeziehen.