Pressemitteilung vom 05.12.2023

Vertrauensverlust in Wissenschaft bedenklich - Bildungsauftrag: Wissenschaftskompetenz stärken

Zu den Ergebnissen des Wissenschaftsbarometers 2023 erklärt Kai Gehring, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
 

Nachdem das Vertrauen in die Wissenschaft in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabil war, ist der jetzt gemessene Vertrauensverlust bedenklich. Gerade weil Wissenschaft zur Lösung multipler Herausforderungen und zur Krisenbewältigung maßgeblich beiträgt, ist Vertrauen in Wissenschaft unverzichtbar. Wissenschaft sorgt für gesicherte Erkenntnisse und verlässliche Fakten und ist damit das wirksamste Mittel gegen Fake-News, Desinformationen und Verschwörungsnarrative.
 

Der Bildungsgrad entscheidet immer stärker über Informiertheit und Vertrauen in die Wissenschaft: 79 Prozent der Befragten mit hoher formaler Bildung gaben an, eher oder voll und ganz in Wissenschaft zu vertrauen, unter Menschen mit niedriger Bildung ist das Vertrauen auf 31 Prozent gesunken. Damit verdeutlicht das Wissenschaftsbarometer einen Bildungsauftrag, die Arbeitsweise von Wissenschaft in allen sozialen Schichten besser zu vermitteln. Es braucht dazu Bildungseinrichtungen, die stärker über Wissenschaft informieren und eine Wissenschaft, die häufiger zu den Menschen geht und besser erklärt, wie sie arbeitet und wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt erzielt.
 

Wissenschaftskommunikation muss bildungsferne Zielgruppen systematischer adressieren und sie besser erreichen. Bildungsungleichheiten abzubauen trägt zur Vertrauensbildung in Wissenschaft und andere demokratische Institutionen bei. Schon in der frühkindlichen Bildung und in unseren Schulen sollte Wissenschaftskompetenz stärker vermittelt werden. Daneben trägt partizipative Wissenschaft dazu bei, Wissenschaftskompetenz zu erhöhen.
 

Das neue Barometer zeigt, dass es für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft transparente Regularien braucht. Nur wenn klar erkennbar ist, wann und wie KI für die Forschung eingesetzt wurde, lassen sich ihre Chancen für die Wissenschaft verantwortlich nutzen.
 

Als Politik müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen setzen: Die Menschen vertrauen der Wissenschaft vor allem, wenn diese ihre Forschung unabhängig und frei betreiben kann. Gerade deshalb müssen wir die öffentlich finanzierte Wissenschaft weiter stärken. Außerdem gilt: Wissenschaftsfeindlichkeit kann eine freiheitliche Demokratie nicht hinnehmen. Wir müssen unsere Wissenschaftler*innen dabei unterstützen, sich aktiv in die öffentlichen Debatten einzumischen.