Statement vom 07.07.2022

Beate Walter-Rosenheimer und Max Lucks zur Empfehlung des Deutschen Bundestages, Genozid an den Jesiden anzuerkennen

Der Deutsche Bundestag hat heute das Votum des Petitionsausschusses zur Petition „Anerkennung des Völkermords an den Jesiden“ angenommen. Dazu erklären Beate Walter-Rosenheimer, Mitglied im Petitionsausschuss und im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, und Max Lucks, Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:

Beate Walter-Rosenheimer:

„Jesid*innen haben im August 2014 unerträgliches Leid erfahren. Über 5000 Menschen wurden in der Region Shingal im Nordirak auf grausame Art und Weise ermordet. Jesidische Frauen und Mädchen wurden verschleppt, vergewaltigt und als Sklavinnen verkauft. Sie sind auch heute noch durch die Taten des IS schwer betroffen und traumatisiert. Tausende entführte Frauen und Kinder werden immer noch vermisst.

Deshalb ist es gut und ein wichtiges Zeichen, dass der Bundestag heute der Petition zur Anerkennung des Völkermordes an den Jesid*innen den Weg frei gemacht hat. Das ist für die jesidische Gemeinschaft ein wichtiger Schritt in Hinblick auf Anerkennung der Gräueltaten. Darüber hinaus muss eine zukünftige Anerkennung auch das Fundament einer weiteren intensiven Aufarbeitung, Unterstützung und Hilfeleistung für die jesidische Gemeinschaft sein.“

 

Max Lucks:

„Die Anerkennung des Genozids ist ein wichtiger Teil der Traumabewältigung der jesidischen Gemeinschaft. Der heutige Schritt im Bundestag ist auf diesem Weg daher unabdingbar. Es muss Schluss damit sein, dass die jesidische Gemeinschaft weiterhin Ausgrenzung erlebt. Die Weltgemeinschaft muss nicht nur ihre weiter bestehende Not sehen, sondern auch effektiv lindern. Ein Leben in nordirakischen IDP-Camps darf nach diesem Völkermord erst recht nicht zum Dauerzustand werden. Die traurige Wahrheit ist: Systematische Verfolgung, Zerstörung der Heimat und Glaubensstätten, Vergewaltigung und Verschleppung - all diese barbarischen Gräueltaten des IS wirken bis heute nach. Wir müssen jetzt handeln. Ein Leben in Sicherheit und Frieden, international - das muss unser Ziel für die jesidische Gemeinschaft sein.“