Pressemitteilung vom 17.12.2022

Boris Mijatovic und Filiz Polat: Deutschland und Katar sollen UN-Wanderarbeiterkonvention unterzeichnen

20. WP – 17.12.2022

Deutschland und Katar sollen UN-Wanderarbeiterkonvention unterzeichnen

Anlässlich des Internationalen Tages der Migrant*innen am 18.12. erklären Boris Mijatovic, Sprecher für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, und Filiz Polat, stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss:

Der Internationale Tag der Migrant*innen am 18. Dezember ist auch gleichzeitig der Tag des WM-Finales im Lusail Iconic Stadion in Katar. Ein fast 90.000 Zuschauer*innen fassendes Stadion, das zu großen Teil von Wanderarbeiter*innen errichtet wurde. Dieser symbolische Tag weist erneut auf die großen Herausforderungen der WM in Katar hin.
Wir unterstützen weiterhin die Forderung von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und Fangruppen, einen unabhängigen und angemessen ausgestatteten Entschädigungsfonds für Arbeitsmigrant*innen im Zusammenhang mit der Fußball-WM einzurichten. Allein die FIFA hat mit den Verträgen zur Fußball-WM 2022 in den vergangenen vier Jahren Rekordeinnahmen in Höhe von rund 7,25 Milliarden Euro erzielt. Wir sehen den Deutschen Fußball-Bundes (DFB) weiterhin in der Pflicht, wie angekündigt seinen Einfluss auf den Weltverband zur Errichtung eines Entschädigungsfonds geltend zu machen.
Wir fordern, dass nach dem Ende der WM, wenn die Scheinwerfer nicht mehr auf das Land gerichtet sind, Katar den begonnenen Reformprozess fortführt und die Rechte der zahlreichen Arbeitsmigrant*innen im Land weiter stärkt. Viele der Arbeitsmigrant*innen arbeiten auch jenseits der WM im Dienstleistungs-, Sicherheits- und Gastgewerbe. Darüber hinaus gibt es in Katar eine große Zahl an ganz überwiegend weiblichen Hausangestellten, die eines besonderen Schutzes bedürfen.
Die Regierung von Katar muss zeigen, dass sie ihre Reformen ernst meint, indem sie die Einhaltung von Gesetzen konsequent kontrolliert und Arbeitgeber*innen, die dagegen verstoßen, wirksam sanktioniert. Darüber hinaus unterstützen wir die Forderung zur Gründung eines Migrant Workers‘ Centre. Das Zentrum wäre ein sicherer Ort für Arbeitsmigrant*innen, um sich über ihre Rechte zu informieren, Beratung zu erhalten und sich untereinander auszutauschen und damit ein dauerhaftes Vermächtnis der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar.
Arbeitsausbeutung ist inakzeptabel und muss weltweit sowie auch bei uns konsequent bekämpft werden. Gleichzeitig gilt es, die Rechte von Wanderarbeiter*innen sicherzustellen und international zu stärken.
Deutschland stünde es gut zu Gesicht, hier voranzugehen, endlich die UN-Wanderarbeiter-Konvention zu unterzeichnen und damit andere Länder wie Katar zu ermuntern, es uns gleichzutun.