Nina Stahr zur IGLU-Studie 2021
Zu den Ergebnissen der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung 2021 (IGLU) erklärt Nina Stahr, Sprecherin für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
„Die IGLU-Ergebnisse sind ein erneutes Warnsignal für die Bildungspolitik auf allen Ebenen. Ein weiter gesunkenes Leseniveau schränkt individuelle Entwicklungschancen ein und ist keine gute Voraussetzung zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.
Besonders frappierend ist: Die IGLU-Studie zeigt zum wiederholten Male, dass der Bildungserfolg in Deutschland maßgeblich vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Eltern beeinflusst wird. Hier muss die Politik auf allen Ebenen gezielt gegensteuern – mit der Kindergrundsicherung und dem Startchancen-Programm. Nur wenn Familienförderung und gezielte Förderung im Bildungssystem Hand in Hand gehen, werden wir die Herausforderungen meistern können.
Genau deshalb ist es nun so entscheidend, dass sich Bund und Länder zeitnah auf gemeinsame Eckpunkte für das Startchancen-Programm einigen, für öffentlich ausgetragene Kompetenzrangeleien ist die Lage zu dramatisch. IGLU zeigt zum wiederholten Male, dass wir gezielt dort fördern müssen, wo Bedarf ist. Bei der Mittelverteilung ist eine Abkehr vom Königsteiner Schlüssel daher unabdingbar.
Mit dem Startchancen-Programm wollen wir insbesondere auch dazu beitragen, durch gezielte Förderung die Basiskompetenzen von Schüler*innen in der Primarstufe in sogenannten Brennpunktschulen zu verbessern. Ein wichtiger bündnisgrüner Verhandlungserfolg ist daher die explizite Fokussierung auf Grundschulen, die 60% der geförderten Schulen ausmachen werden.
Entscheidend ist auch, bereits in der Kita mit gezielter Förderung anzusetzen. Mit dem Kita-Qualitätsgesetz hat die Ampel-Koalition einen Fokus klar auf die Qualitätsentwicklung und die Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung gelegt.“