Statement vom 14.12.2023

Übereinkunft der Bundesregierung mit der türkischen Regierung zur Imamausbildung

Zur Übereinkunft der Bundesregierung mit der türkischen Regierung zur Imamausbildung erklärt Lamya Kaddor, Sprecherin für Innenpolitik:
 

„Mit dieser Übergangslösung in der Frage der Imamausbildung und eines in Deutschland verankerten Islams ist ein erster wichtiger Schritt getan. Damit wird die Einflussnahme der türkischen Religionsbehörde DIYANET beschränkt. Zukünftig werden die Imam*innen in Deutschland ausgebildet und die Fachaufsicht von der DIYANET wird an die DITIB Deutschland übergehen.
Inwiefern die DITIB bis zum Sommer 2024 in Verantwortung für das Personal und möglichem Fehlverhalten gehen kann, bleibt aus unserer Sicht allerdings abzuwarten. Die Kritik an DITIB hinsichtlich enger Verbindungen mit der Regierung Erdogan bleibt bestehen. Dennoch ist es ein wichtiges Signal, dass die Strukturen der Ausbildung von Imam*innen hiermit reformiert und die direkte Einflussnahme der türkischen Religionsbehörde zurückgedrängt wird.
Es bleibt abzuwarten, wie verlässlich Staatspräsident Erdogan bei dieser Entwicklung ist. Für uns bleibt zentral, dass zusätzlich liberale, progressive Kräfte des Islams in Deutschland ebenfalls als Partner*innen anerkannt und gefördert werden. Dazu brauchen wir für die Ausbildung der Imam*innen einen weiteren Standort wie Frankfurt am Main. Hier erwarten wir von der Deutschen Islam Konferenz unter der Leitung von Ministerin Faeser zeitnahe weitere Schritte.“