Statement vom 05.02.2022

Ulle Schauws und Susanne Menge zum Tag gegen Genitalverstümmelung

20. WP - 05.02.2022

Zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 06. Februar 2022 erklären Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik, und Susanne Menge, Berichterstatterin für Geschlechtergerechtigkeit im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik:
„In Deutschland spielt die entsetzliche Praxis der Genitalbeschneidung von Mädchen und Frauen eine weitaus geringere Rolle als in afrikanischen und asiatischen Ländern. Dennoch gibt es weibliche Genitalverstümmelung auch in Deutschland. Oder es werden Mädchen, die hier geboren werden, für die traumatische Prozedur ins Ausland gebracht. Wie es auch der Ausschuss der UN-Frauenrechtskonvention immer wieder fordert, braucht Deutschland eine nationale Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung. Als Ampelkoalition haben wir uns darauf verständigt, der UN-Frauenrechtskonvention CEDAW endlich nachzukommen. Dazu gehört auch ein entschlossenes Vorgehen gegen weibliche Genitalbeschneidung. Deswegen ist es genau richtig, dass die Bundesfrauenministerin Anne Spiegel verstärkt auf Aufklärung und effektive Frühwarnsysteme in Zusammenarbeit mit den NGOs setzt.“

Susanne Menge, Berichterstatterin für Geschlechtergerechtigkeit im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
„Es ist 25 Jahre her, seit Waris Dirie vor die Vereinten Nationen trat und über ihre Beschneidung sprach. Sie wurde VN-Botschafterin und setzt sich bis heute gegen weibliche Genitalbeschneidung ein. Dieses furchtbare Ritual ist ein Verbrechen, das Frauen und Mädchen ein Leben lang begleitet und belastet. Es sind Mütter und Großmütter, die ihren Töchtern Lustempfinden und weibliche Geschlechtsorgane beschneiden und zunähen. Und es sind Männer, die entscheiden, dass nur eine beschnittene oder zugenähte Frau rein, unberührt und wertvoll ist. Es ist schrecklich, dass laut dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie bis 2030 mit einer Verdoppelung der Zahl an weltweit Betroffenen von weiblicher Genitalverstümmelung auf insgesamt 400 Millionen Mädchen und Frauen zu rechnen ist. Es bleibt der Auftrag an uns alle, sich zu engagieren für Schutzräume, sexuelle Aufklärung und Bildung.
Wir unterstützen die feministische Entwicklungspolitik unter Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. Die Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung kann nur allumfassend erfolgen: Die Umsetzung und Überwindung diskriminierender Machtstrukturen und Traditionen ist entscheidend. Der Zugang zu Bildung von Mädchen und Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit muss prioritär behandelt werden."

Foto von Ulle Schauws MdB
Ulle Schauws
Leiterin der AG Familie, Senior*innen, Frauen, Jugend und Queer (Sprecherin)