Bildungsgerechtigkeit

Mit dem Startchancen-Programm durchstarten

Schüler einer bayerischen Inklusionsschule helfen sich gegenseitig bei Rechenaufgaben.
Das Startchancen-Programm ist einer der zentralen Bausteine, um Schüler*innen aus sozial herausfordernden Lagen Perspektiven durch Bildung zu ermöglichen. Bund und Länder haben sich nun auf erste gemeinsame Eckpunkte geeinigt und eine Bund-Länder-AG aufgegleist. picture alliance / dpa
13.10.2023
  • Chancen für jedes Kind unabhängig vom Elternhaus und der sozialen Herkunft: Das ist für uns Grüne im Bundestag, gerade in der Bildungspolitik, Ziel all unserer Anstrengungen.
  • Zentraler Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit ist das Startchancen-Programm.
  • Damit wollen wir gezielt Schüler*innen in sozial herausfordernden Situationen Perspektiven eröffnen und Schulen in benachteiligten Quartieren zu Startchancen-Schulen umbauen. 

Ein erster Meilenstein ist erreicht: Der Bund und die Verhandlungsgruppe der Länder haben sich nach intensiven Verhandlungen auf Eckpunkte für das Startchancenprogramm geeinigt. Das Ergebnis ist historisch für die Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Bildungspolitik: Noch nie gab es ein derart großes und langfristig angelegtes Programm für Schulen: 20 Mrd. Euro, die je hälftig von Bund und Ländern erbracht werden an, fließen an bundesweit etwa 4.000 Schulen in sozial herausfordernden Lagen. Das Programm ist für eine Laufzeit von zehn Jahren ausgelegt, wird jedoch fortlaufend wissenschaftlich begleitet und 2028 evaluiert.

Zudem ist das Startchancenprogramm eine kleine Revolution für die gemeinsame Bildungspolitik von Bund und Ländern: Erstmals wird ein Großteil der Finanzmittel zielgerichtet nach sozialpolitischen Kriterien (Sozialindex) an die Länder verteilt, anstatt wie bisher über den „Königsteiner Schlüssel.“ Damit erhalten zielgerichtet die Länder mehr Mittel, die einen besonders hohen Anteil von Schüler*innen aus Familien mit Bezug von Sozialleistungen oder Migrationshintergrund haben, die bisher die höchsten Hürden auf dem Bildungsweg erleben. Auch innerhalb der Länder werden die Schulen dann nach sozialpolitischen Gesichtspunkten ausgewählt, aufbauend auf teilweise bestehenden Sozialerhebungen der Länder.

Ein weiterer Verhandlungserfolg ist zudem der Fokus des Programms auf Grundschulen. Hierhin werden 60 Prozent der Mittel fließen. Denn in den Grundschulen wird der Grundstein für den weiteren Bildungserfolg von jungen Menschen gelegt. Ein Ziel des Programms ist daher, auch die Zahl der Schüler*innen, die bisher Basiskompetenzen in Lesen, Schreiben oder Rechnen verfehlen, an den Startchancen-Schulen zu halbieren. Die Schulen sollen nicht nur zu modernen Lernorten entwickelt werden, sondern sich noch enger in den lokalen Sozialraum einfügen und mit Vereinen, Initiativen und vielen mehr vor Ort kooperieren können.

Das Startchancen-Programm umfasst eine Förderung in drei Säulen:

  1. Ein Investitionsprogramm für eine zeitgemäße, inklusive und förderliche Lernumgebung
  2. Ein Chancenbudget zur bedarfsgerechten Schul- und Unterrichtsentwicklung
  3. Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams, vor allem der Schulsozialarbeit

Die Kultusministerkonferenz hat nun in ihrer Oktober-Sitzung beschlossen, eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Staatssekretär*innen einzurichten, die eine Verwaltungs- und Rahmenvereinbarung bis Ende des Jahres vorbereiten sollen. Diese dient dann als Rechtsgrundlage, damit bereits die ersten Startchancenschulen, circa 1.000, zum Schuljahr 2024/25 ihre Arbeit aufnehmen können.

Wir hoffen auf eine baldige, finale Einigung, denn wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung in Deutschland für mehr soziale Bildungs- und Chancengerechtigkeit.