Rede von Dr. Anja Reinalter Berufliche Bildung

Prof. Dr. Anja Reinalter
06.06.2024

Dr. Anja Reinalter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir machen jetzt wieder konzentriert und konstruktiv weiter. Alle reden über Fachkräftemangel, und darum reden wir über die berufliche Bildung; denn die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen. Darum beginne ich auch mit einem Dank an die Union für diesen Antrag; denn dadurch haben wir heute wieder die Möglichkeit, über berufliche Bildung zu sprechen. Und das ist gut so.

Wir sagen auch: Ja, es ist die berufliche Bildung, die zur Teilhabe und Integration junger Menschen beiträgt. Ja, es ist die berufliche Bildung, die den Fachkräftenachwuchs sichert. Und ja, es ist die berufliche Bildung, die unsere Wirtschaft stärkt. Ich habe noch ein Ja: Es ist die berufliche Bildung, die unser Aushängeschild für Deutschland ist.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Besonders freue ich mich – das wissen Sie, weil ich es an jeder Ecke sage und immer wieder einfordere –, dass Sie die Verrechtlichung des DQR fordern. Der Deutsche Qualifikationsrahmen ist das beste Instrument, um die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung zu stärken und transparent zu machen.

Jetzt gieße ich aber auch noch ein bisschen Wasser in den Wein. Denn was ich in Ihrem Antrag vermisse, ist ein ganzheitlicher Bildungsansatz. Aber das ist genau das, was wir brauchen: Wir brauchen einen ganzheitlichen Bildungsansatz, und zwar von der frühkindlichen Bildung über die schulische Bildung hin zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Bildung ist ein lebenslanger Prozess, der als solcher auch konzipiert und gefördert werden muss.

Natürlich vermisse ich in Ihrem Antrag auch das, was wir bereits auf den Weg gebracht haben. Denn neben dem Aus- und Weiterbildungsgesetz, der Exzellenzinitiative Berufliche Bildung und dem Startchancen-Programm haben wir auch ein Berufsorientierungspraktikum, wofür wir jährlich 2 Millionen Euro bereitstellen.

Aber das müssten Sie wissen. Sie haben dazu ja eine Kleine Anfrage gestellt, und in der Antwort haben Sie es auch schwarz auf weiß. Dazu, dass wir in dieser Legislaturperiode keine Programme zur Berufsorientierung eingestellt haben, heißt es ganz im Gegenteil: Wir haben zusätzlich 52 Maßnahmen zur Berufsorientierung umgesetzt, liebe Union. Das ist ein Signal. Wir sagen Ja zur Berufsorientierung; denn das ist das A und O für einen guten Start in den Beruf.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Das haben auch Sie gesagt. Da sind wir einer Meinung. Ich freue mich, dass wir im Bereich berufliche Bildung wirklich oft einer Meinung sind und in die gleiche Richtung ziehen und auch sehr konstruktiv zusammenarbeiten können. Das freut mich. Wir tragen nicht dazu bei, dass sich das Debattenklima weiter aufheizt; denn das tut uns allen nicht gut.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Stephan Brandner [AfD]: Zum Thema!)

Am Sonntag sind Kommunalwahlen und Europawahlen. Als Demokratinnen und Demokraten müssen wir alle zusammenstehen. Am Sonntag zählt jede Stimme,

(Stephan Brandner [AfD]: Jetzt entfernen Sie sich ein bisschen vom Thema!)

und wir wissen alle, wie Wählen und Zähneputzen zusammenhängen: Wenn man es nicht macht, wird es braun.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:

Das Wort hat Friedhelm Boginski für die FDP-Fraktion.

(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)