Digitale Veranstaltung Stadt-Land-Zukunft – Online-Dialog im Landkreis Rostock

Uhrzeit | Programm |
18.00 | Begrüßung Wo drückt der Schuh? Vorstellung der Umfrageergebnisse für den Landkreis Rostock Moderation: |
18.20 | Workshops mit Impulsgeber*innen aus der Region: Martin French Marc Steinbach Dagmar Schulze Augustin Berghöfer |
Workshop 1 mit Markus Tressel MdB Gut über Land unterwegs – Wie wir Mobilität in der Fläche organisieren und Anbindung schaffen | |
Workshop 2 mit Claudia Müller MdB | |
19.30 | Auswertung & Fazit |
20.00 | Ende der Veranstaltung |
- Im Online-Dialog „Stadt-Land-Zukunft“ am 09. November 2020 trafen wir uns mit Bürger*innen aus dem Landkreis Rostock, um die Region, ihre Stärken und ihre Herausforderungen näher kennenzulernen.
- Unsere vorgeschaltete Telefonumfrage ergab eine hohe Lebenszufriedenheit im Landkreis. Im Gespräch beleuchteten wir dann die Felder, die noch Verbesserungsbedarf haben, etwa den öffentlichen Nahverkehr und ein attraktives Jobangebot, um den Zuzug zu stärken.
- Der Landkreis Rostock stellte sich uns als eine Region dar, die über viel Potential für eine hohe Lebensqualität verfügt. Wichtig ist nun, dass die Aktiven institutionelle Rückendeckung erfahren, sodass aus dem bürgerschaftlichen Engagement tragfähige Lösungen erwachsen können.
Im Projekt Stadt-Land-Zukunft suchen wir das Gespräch mit Menschen aus sogenannten strukturschwachen Regionen. Der Landkreis Rostock ist eine solche Region.
Der Start war eine repräsentative Telefonumfrage: Wir fragten nach Alltag und Lebensgefühl in der Region. So erfuhren wir, dass 99 Prozent der Bürger*innen gern oder sehr gern im Landkreis Rostock leben. Statistisch messbare Schwächen führen also nicht grundsätzlichen zu einer Unzufriedenheit mit dem Lebensumfeld.
Mit diesen ersten Eindrücken im Gepäck luden wir Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis am 09. November 2020 zum Gespräch ein und wollten wissen: Was läuft vor Ort gut? Was nicht? Und wo können wir als Bundestagsfraktion zur Verbesserung der Lebensverhältnisse beitragen? Im Online-Dialog diskutierten wir mit Engagierten und Interessierten über spannende Projekte und ganz alltäglichen Probleme.
Mobilität
Vielerorts gibt es im Landkreis Rostock nur noch den Schülertransport als Busangebot. Und in den Ferien und am Wochenende kommt gar nichts mehr. Ohne das eigene Auto oder nette Nachbarn kommt man hier nicht mehr weg.
Es gibt immer wieder Engagierte, die Lösungen entwickeln. Doch eine Genossenschaft für ein Car-Sharing-Projekt oder einen Bürgerbus braucht viel Zeit, Geld und Know-how. Daran sind schon viele Initiativen gescheitert.
Unsere Gesprächspartner*innen wünschten sich institutionelle Unterstützung für tragfähige Netzwerke. Auch wichtig: Dass die Informationen in die Fläche kommen und die institutionellen Hürden für gemeinschaftliche Mobilitätskonzepte beseitigt werden.
Arbeit ist wichtig!
95 Prozent der Erwerbstätigen im Landkreis sind zufrieden oder eher zufrieden mit ihrer Arbeit. Doch die Überalterung stellt eine wirtschaftliche Bedrohung dar. Es fehlen Fachkräfte. Vielen Betrieben droht die Schließung, wenn es keinen Zuzug von Jüngeren gibt.
Ein Ansatz der Wirtschaftsförderung im Landkreis Rostock, um die Region attraktiv für Jüngere zu gestalten, sind dezentrale Co-Working-Spaces. Sie ermöglichen, professionelle Arbeitsplätze, berufliche Vernetzung und geringe Fahrtzeiten zu verbinden.
Die Besonderheit ländlicher Co-Working-Spaces ist es, dass Unternehmen aus den Zentren ihren Mitarbeiter*innen Arbeitsräume in regionaler Nähe des Wohnorts anbieten können. So kommen hier Gründer*innen und Freiberufler*innen mit Angestellten größerer Unternehmen zusammen. Eine gute, sozial ansprechende Alternativen zum Homeoffice! Wünschenswert wäre es, wenn öffentliche Institutionen oder Behörden diese Arbeitsorte zu nutzen, um wieder mehr in der Fläche präsent zu sein! Auf Bundesebene gilt es noch Hürden etwa im Steuerrecht und bei der Dienstreiseverordnung auszuräumen.
Orte der Geselligkeit und des guten Essen stehen ebenfalls auf der Wunschliste. Der Moorbauer (https://moorbauer.com/) ist als Restaurant mit regionalen Produkte ein gutes Beispiel für einen beliebten Treffpunkt an einem Traditionsort. Mutige und engagierte Personen bereichern die Region enorm!
Wir nehmen mit: Neben Projekten sollten auch stabile Strukturen für Langfristigkeit gefördert werden, damit sich aus Projekten tragende Angebote entwickeln können. Gut wäre auch mehr Unterstützung für Initiativen auf kleinster Ebene, wie Genossenschaften oder Projekte mit Gemeinschaftsbesitz.
Was haben wir gelernt?
Wo die Statistik eine strukturschwache Region identifiziert, lernten wir Menschen kennen, die sich wohl fühlen. Und die für die Probleme bereits erste Lösungen entwickelt haben. Menschen, die sich bei institutionellen Hürden Unterstützung wünschen. Und Städter herzlich einladen, zu ihnen zu ziehen!
Als Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen prüfen wir nun, wo wir hier Wege zu mehr Chancengleichheit ebnen können. Und ja: Wir melden uns wieder!