12 Okt 2024

Hybride Konferenz Stadt Land Wohnen

In kleinen Dörfern, in Millionenstädten und überall dazwischen: Wir alle wollen gut wohnen! Wir haben mit Bürger*innen und Stakeholdern die vielfältigen Fragen rund um das Thema Wohnen auf der Konferenz Stadt Land Wohnen diskutiert und nach Lösungsansätzen gesucht.

In kleinen Dörfern, in Millionenstädten und überall dazwischen: Wir alle wollen gut wohnen! Von der Kostenexplosion zu bezahlbarem Wohnen, von der Klimakrise zu nachhaltigen Baustoffen, von der gesellschaftlichen Spaltung zu sozial gemischten Quartieren, vom demographischen Wandel zu barrierearmen Wohnen für jedes Alter, wie und wo wir wohnen - das sind die großen Fragen der Gesellschaft.

Viele Bürger*innen treiben zunehmend die Fragen um: Wo finde ich eine Wohnung für die ich die Miete noch bezahlen kann? Wie schützen wir uns vor extremer Hitze und wie verhindern wir, dass beim nächsten Starkregen wieder alles unter Wasser steht? Warum schließen Geschäfte und Einrichtungen in meiner Nachbarschaft? Wie wirkt sich Stadtlärm auf die Gesundheit meiner Kinder aus? Warum gibt es in meinem Ort keine sicheren Fahrradwege? Wie erreichen wir die Klimaziele und wie bauen wir einfacher und besser?

Auf der Konferenz Stadt Land Wohnen haben wir mit Bürger*innen und Stakeholdern unsere Ideen diskutiert und auch nach neuen Lösungsansätzen gesucht.

Auf dem Podium zur Eröffnung wurde das Thema „Bauen und Wohnen in Deutschland – klimaschonend, bezahlbar und innovativ“ diskutiert und von Julia Verlinden moderiert.

Judith Nurmann von Architects for Future machte deutlich wie relevant unsere Städte für den Klimaschutz sind und wir bis 2040 gelernt haben sollten damit umzugehen. Sie plädierte dafür die Herausforderungen von Klimakrise und Wohnungskrise zusammenzudenken und nicht gegeneinander ausspielen. Die Lebenszyklusbetrachtung sei für klimapositives Bauen zentral, da so auch der CO2-Fußabdruck der Baumaterialien in die Klimarechnung aufgenommen werde. Weiterhin führte sie aus, dass auch die Klimabewegung ein Interesse an sozialpolitischen Instrumenten wie der Neuen Wohngemeinnützigkeit hat. Da nach hinten die Mietpreisbindungen im sozialen Wohnungsbau auslaufen und vorne das Bauland für den Wohnungsneubau ausgeht.

Die Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes, Dr. Melanie Weber-Moritz, sah die Städte und Dörfer der Zukunft mit mehr Lebensqualität, nachhaltiger Mobilität, gut erreichbaren Grünflächen und natürlich mehr bezahlbaren Wohnraum. Sie wies darauf hin, dass die steigenden Mieten die persönlichen Entwicklungschancen von Bürger*innen und Bürgern verhindern, da viele in ihrer alten Wohnung bleiben, um die günstige Altmiete nicht zu verlieren. Daher ist das Mietrecht und die darin enthaltene Mietpreisbremse ein wichtiges Schutzgut, dass es zu schützen und weiterzuentwickeln gilt. Frau Weber-Moritz macht auch deutlich, dass ein sinkender Bau von Wohnungen den Druck auf die bestehenden Mietwohnungen erhöht. Daher ist es so wichtig den Verlust von Sozialwohnungen zu stoppen und die Neue Wohngemeinnützigkeit einzuführen. Auch wenn dies aus ihrer Sicht nicht reichen würde, da der eigentliche Kostentreiber das knappe Bauland ist. Hier könne nur der Einstieg in eine echte soziale Bodenpolitik Abhilfe schaffen. Beim Klimaschutz braucht es aus ihrer Sicht eine gerechte Verteilung der Verantwortung über die Einführung des Drittel-Models und einer entsprechenden Anpassung der Modernisierungsumlage.

Die Vertreterin des Zentralen Immobilienausschusses, Tine Fuchs, entwarf das Bild gemischter Quartiere. Da in den Innenstädten historisch gesehen Wohnen nicht immer vorgesehen war, ist es eine große Herausforderung Gewerbe und Wohnen in Einklang zu bringen. Städte und Quartiere umbauen. Herausforderung die unterschiedlichen Interessen in Einklang bringen. Wichtig ist es hier Gewerbeimmobilien, die Leerfallen umzubauen, um Wohnraum zu schaffen. Sie vertrat die Auffassung, dass wir jetzt ein Umbau-Baugesetzbuch brauchen. Aus ihrer Sicht können wir die Klimaziele nicht über starre Vorgaben erreichen, sondern über ein Zusammenspiel von rechtlichen Rahmenbedingungen und Förderung. Da es bei der Sanierung immer auf die Bausubstanz ankommt, die saniert werden soll, sei hierbei der Lebenszyklus eines Gebäudes zentral.

Die Sprecherin für Wohnen, Stadtentwicklung, Bau und Kommunen der Bundestagsfraktion, Christina-Johanne Schröder, entwarf eine Zukunftsvision, in der jeder Mensch eine passende Wohnung findet und ausreichend sozialer, bezahlbarer und gemeinnütziger Wohnraum zur Verfügung steht. Sie wies darauf hin, dass die Mieten derzeit in vielen Teilen Deutschlands rasant steigen und die dringend notwendige Reform des Mietrechts trotz klarer Vorgaben im Koalitionsvertrag immer noch aussteht. Schröder sprach sich daher für eine umfassende Gerechtigkeitsreform aus, die sowohl ein modernes, soziales Baurecht als auch eine Stärkung des Mietrechts beinhaltet.

Auf dem Workshop „Wie viel Staat braucht der Wohnungsmarkt? Über Grüne Instrumente der Wohnungsmarktpolitik“ mit Hanna Steinmüller wurde deutlich, dass die Wohngemeinnützigkeit ein wichtiges Instrument ist. Allerdings in der derzeitigen Ausgestaltung nicht alle Potenziale ausschöpft. Es braucht eine langfristige Investitionszulage damit wir einen echten gemeinnützigen Sektor schaffen. Wichtige (auszubauende) Instrumente für Mietende sind die Mietpreisbremse und Kappungsgrenzen, beim möblierten Wohnen und Indexmieten gibt es noch großen Handlungsspielraum. Auch hier wurde deutlich, dass bei der Bodenpolitik sich noch einiges tun muss – vor allen auch im Hinblick auf das Vorkaufsrecht für Kommunen.

Auf dem Workshop „Zurück in die öffentliche Hand? – Wie wir Wohnungen richtig re-kommunalisieren können“ mit Karoline Otte setzte sich mit dem Problem auseinander, dass Kommunen kaum noch Einfluss auf die Entwicklung der Mietpreise vor Ort haben. Eine Ursache hierfür ist die Privatisierung kommunaler Wohnungsbestände in den 90ern und 2000ern. Dabei spielt der kommunale Wohnungsbestand vor Ort als Preisanker eine wichtige Rolle und kann dafür sorgen, dass Wohnraum langfristig bezahlbar ist. Wohnen sollte als Teil der sozialen Daseinsvorsorge begriffen werden, um die sich die öffentliche Hand kümmern muss. Es wurde klar, dass Rekommunalisierungen eine langfristig sinnvolle Investition für die Kommunen sind. Sie ermöglichen Einfluss auf die Mietpreisentwicklungen vor Ort zu nehmen, als auch andere politische Ziele etwa in der Sozialpolitik voranzutreiben. Klar wurde aber auch, dass Kommunen finanzielle Unterstützung durch Land und Bund brauchen, um Rekommunalisierungen voranzutreiben.

Im Workshop „Leerstand energetisch sanieren – Chancen und Herausforderungen“ mit Bernhard Herrmann wurde deutlich, dass im manchen Mietwohnungsmärkten eine energetische Sanierung schwierig zu finanzieren ist. Denn es gibt nicht nur Regionen mit Mietpreisexplosionen, sondern auch solche mit dem gegenteiligen Problem durch zu niedrige Mieten. Es braucht hier mehr Förderung auch für Vermieter. Nichtsdestotrotz lohnt sich Energieberatung und Sanierungsfahrpläne für alle Gebäude. In manchen Regionen bleibt aber einfach auch Rückbau eine Option.

In dem Workshop „Räume für Kultur und Begegnung“ mit Erhard Grundl setzte sich mit der Grundlage für die aktive Teilhabe an Kultur auseinander. Hierfür ist besonders wichtig, dass die Angebote in den Stadtteilen, nah an den Menschen sind, nur so entsteht soziale Mischung. Kulturelle Nutzungen sind im Kampf gegen Einsamkeit, als Diskurs- und Schutzräume von Minderheiten, für nachbarschaftliche Verbindung und besonders auch für die Lebensqualität abseits von materiellem Konsum von großer Bedeutung. Doch stehen oft baurechtliche und lärmschutzrechtliche Vorschriften im Wege. Hier braucht es dringend Änderungen, die wir angehen.

Das Thema „Public Mental Health – auch die Seele braucht ein gesundes Umfeld“ wurde im Workshop mit Dr. Kirsten Kappert-Gonther beleuchtet. Hier wurde deutlich, dass die mentale Gesundheit eng mit den öffentlichen Räumen zusammenhängt. Städte können Risikofaktoren für psychische Erkrankungen sein und gleichzeitig kann eine gute Stadtentwicklung, die Teilhabechancen berücksichtigt, Orte der Begegnung schafft und ausreichend Grünflächen die körperliche und seelische Gesundheit fördern. Einsamkeit ist ein Risikofaktor für Krankheiten und hat Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie. Wir müssen über die Lebensspanne hinweg insbesondere mit Fokus auf Kinder und Jugendliche Räume schaffen, die Begegnung und Teilhabe ermöglichen und so die Gesundheit fördern. Der Ansatz der WHO Health in and for all policies ist dafür richtungsweisend.

Das Format Lunch and Talk hatte „Barrieren abbauen, Gemeinschaft aufbauen: Inklusives Wohnen als Zukunftskonzept“ zum Thema. Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt, dass alle Menschen mit Behinderungen dort wohnen können, wo sie wollen, und dort die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Neben mehr barrierefreien Wohnraum, sind auch neue Konzepte für die Unterstützung beim Wohnen zentral für die Umsetzung. Diese neuen Konzepte werden auch deshalb notwendig, weil immer weniger Menschen in den bisherigen Wohn- und Pflegeeinrichtungen leben möchten. Auch der demographische Wandel führt dazu, dass nicht mehr genug Mitarbeiter*innen zum Betrieb dieser Einrichtungen da sein werden. Bereits jetzt gibt es viele Projekte, die ein selbstbestimmtes und inklusives Wohnen verwirklichen. Diese stoßen allerdings noch auf zu viele Hindernisse. Um diese Hindernisse zu beseitigen, muss ein möglichst großer Teil der neu gebauten Wohnungen barrierefrei und auch für Menschen im Rollstuhl nutzbar gestaltet werden. Zusätzlich ist es notwendig die Vorschriften für gemeinschaftliches Wohnen mit Menschen mit Behinderungen auf das notwendige Minimum reduziert werden.

Das zweite Lunch and Talk mit Dr. Anne Monika Spallek zum Thema „Wohnen neu denken – Gut alt werden in ländlichen Räumen“ setzte sich mit den speziellen Herausforderungen auf dem Land auseinander. Denn dort sind die Wege weit und gleichzeitig gibt es spezielle Chancen wie Zusammenhalt, Ruhe, Natur. Pflegebauernhöfe und ambulant betreute Alten-WGs führen Pflege, Nachbarschaft, Teilhabe und Begegnungsorte zusammen. Über diesen Ansatz können Dienstleistungen (Pflege, Fahrdienst, Einkaufshilfe) lohnen. Wir werden nicht aufgrund des Fachkräftemangels nicht darum herumkommen zum Teil auf ehrenamtlich Strukturen zu setzen. Die konkrete Politikempfehlung war: den Eigenanteil bei stationärer Pflege zu deckeln, bei ambulanter Betreuung aber nicht und so Alten-WGs und das möglichst lange zu Hause bleiben zu erleichtern, woran sehr viele Interesse haben.

Der Workshop „Wohnen in allen Lebenslagen – Wie wir Wohnraum im Bestand besser nutzen können“ mit Hanna Steinmüller setzte sich mit der Herausforderung auseinander, genug Familienwohnraum in Deutschland über den Wohnungstausch zu schaffen. Beim Neubau sollte es mehr auf die Passgenauigkeit und Qualität des Wohnraums ankommen und sollte leichter sich verändernden Lebensentwürfen und Bedürfnissen anzupassen sein. Eigenheimgebiete bieten große Potenziale: Städte und Kommunen sollten daher in Gebieten mit alternder Bevölkerung und älterem Gebäudebestand eine integrierte Wohnberatung im Quartier anbieten (können), es braucht hier eine integrierte alters-, barriere- und klimaschutzbezogene Beratung im Baukastensystem inklusive Förderberatung. Aus Sicht der Teilnehmenden setzt des Mietrecht Fehlanreize sich zu verkleinern und es sollte der Wohnungstausch vereinfacht werden. Es braucht gute, passgenaue und kleinräumige Angebote vor Ort – das Interesse ist vorhanden, an der konkreten Umsetzung scheitet es bisher häufig noch.

Der Workshop von Kassem Taher Saleh setzte sich mit dem Thema „Einfach umbauen: Bauen im Bestand erleichtern“ auseinander. Es wurden die Herausforderungen und Synergien, die mit einer neuen Umbaukultur einhergehen, diskutiert. Es braucht eine zielgerichtete Förderung, die finanzielle Anreize klar definiert und auf nachhaltige Bauprojekte ausrichtet. Wichtig ist hier ein CO2 Preis, soziale und ökologische Zielsetzungen. Wichtig ist es die Umbaukultur in die breite Masse bringen und das Wissen in die Öffentlichkeit zu tragen. Ökologische und soziale Aspekte müssen gemeinsam gedacht und gefördert werden, um die Potenziale des Umbaus voll auszuschöpfen. Ein Leerstandsregister ist notwendig, um vorhandene Ressourcen besser zu nutzen und Leerstände effektiv zu bekämpfen. Es ist Zeit für eine umfassende Umbauwende. Nur durch gezielte Maßnahmen, Synergien und transparente Strukturen kann die Transformation der Bauwirtschaft erfolgreich sein und einen Beitrag zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit leisten.

Im Workshop “L(i)ebenswerte Quartiere: Grün, Gesund, Gut“ mit Anja Liebert wurde deutlich,dass Lärm-, Luftverschmutzung als auch Hitzinseln gesundheitsschädlich sein können. Hiervon sind vor allem vulnerable Gruppen, wie alte und junge Menschen, betroffen. Die Politik braucht hier einen Blick für nötige Fördermittel, wie eine gut ausgestattete Städtebauförderung. Zudem müssen sich aber sowohl Verkehrsplaner als auch Stadtplaner über ihre bisherigen Verfahrensweisen hinwegsetzen, um auch grüne und blaue Infrastrukturen zu ermöglichen, und ein Leben in unseren Städten gesünder für alle zu gestalten. Da helfen auch schon kleine Maßnahmen, wie die Verschattung von öffentlichen Plätzen oder wichtige kühlende oder reinigende Bäume in der Stadt, aber auch bewährte Konzepte zum Schutz von Stadtbewohnern zu stärken.

Der Workshop „Mehr Fahrrad wagen – Potenzial des Fahrrads für lebenswerte Quartiere“ mit Swantje Michaelsen hat den Bogen zwischen Mobilitäts- und Quartiersplanung geschlagen. Beide Themen sind eng miteinander verwoben: von jedem Wohnort aus wollen und müssen die Menschen mobil sein. Das Potential insbesondere des Fahrrads wird dafür nicht ausgeschöpft. Überall, in Stadt und Land, sind rund 60% der Wege unter 5 km lang – die perfekte Fahrraddistanz. 60% der Menschen sagen, sie würden bei entsprechender sicherer Infrastruktur mehr Fahrrad fahren. Mobilität zu ermöglichen hat auch vor dem Hintergrund der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum einen wichtigen Auftrag. Es wurden beispielhaft Mobilitätsprojekte vorgestellt: ein Fahrrad Modellquartier, schnelle und kostengünstige Maßnahmen mit viel Effekt sowie ordnungspolitische Maßnahmen für die Förderung aktiver Mobilität auf Alltagswegen.

Der Workshop mit Canan Bayram setzte sich mit der Frage auseinander „Neues Gewerbemietrecht schaffen und Kleingewerbe sowie soziokulturelle Einrichtungen schützen – aber wie!?“. Kleine Gewerbetreibende und soziokulturelle Einrichtungen prägen das Gesicht unserer Städte; ihr Verlust gefährdet die Vielfalt und sozialen Kontakte. In Deutschland, wo der Mietmarkt europaweit am wenigsten reguliert ist, fehlen oft die Mehrheiten, um dringend benötigte Reformen wie im Grünen Gesetzentwurf von 2020 (Drucksache 19/23116) umzusetzen. Um eine Lösung für dieses Problem zu finden, sind andere Mehrheiten erforderlich. Ein starkes Mietrecht für diese Unternehmen sichert nicht nur ihre Existenz, sondern fördert auch Innovation und die wirtschaftliche Stabilität unserer Lebensräume.

Uhrzeit Programm
9.00 Anmeldung & Einlass
Wir bitten um rechtzeitiges Erscheinen und empfangen Sie und euch mit heißem Kaffee & Tee.
10.00

Begrüßung

Christina-Johanne Schröder MdB
Sprecherin der AG Wohnen, Stadtentwicklung,
Bauwesen und Kommunen 
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

10.10

Politische Einführung

Dr. Julia Verlinden MdB
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

10.20

Podiumsdiskussion
Bauen und Wohnen in Deutschland – klimaschonend, bezahlbar und innovativ

Gunther Adler
stv. Hauptgeschäftsführer
ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Judith Nurmann
Architects for Future

Dr. Melanie Weber-Moritz
Bundesdirektorin
Deutscher Mieterbund e.V.

Christina-Johanne Schröder MdB 

Moderation:

Dr. Julia Verlinden MdB

11:15 - 11:30

Pause

11.30 -12.45 

 

Workshopphase 1 

Workshop 1: Wie viel Staat braucht der Wohnungsmarkt? Über Grüne Instrumente der Wohnungsmarktpolitik

Der Wohnungsmarkt ist vielerorts aus den Fugen geraten. Der Staat nimmt deshalb mit zahlreichen Instrumenten Einfluss auf den Markt – ob mit der Wohnungsbauförderung, dem Mietrecht oder dem Wohngeld. Das Ziel: Ungerechtigkeiten ausgleichen und bezahlbares Wohnen garantieren. Die Mietenexplosion in kleinen und großen Städten zeigt aber, dass dieses Ziel oft nicht erreicht wird.

mit Hanna Steinmüller MdB, Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen | Tobias Bernet, Geschäftsführer des wohnbund e.V. | Dr. Inga Jensen, Referatsleiterin Wohnungs- und Verbraucher*innenpolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund | Benjamin Raabe, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht

 

Workshop 2: Zurück in die öffentliche Hand?Wie wir Wohnungen richtig re-kommunalisieren können

Durch Wohnungsbestand in öffentlicher Hand werden Quartiere oft diverser, soziale Projekte besser integriert und die Mieten in vielen Fällen für alle günstiger. In Städten wie Dresden oder Berlin wurden zuletzt erfolgreiche Rekommunalisierungen angestoßen. Dies beruhte jedoch auch auf den finanziellen Rahmenbedingungen, der richtigen Projektauswahl und dem nötigen Know-How. Welche Bedingungen braucht es also für solche Projekte? Wie groß ist ihr Mehrwert? Und wie kann ich auch als Kommunalpolitiker*in erste Schritte gehen?

mit Karoline Otte MdB, Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen | Hans-Martin-Pfohl, Leiter der Abteilung Stadtentwicklungsplanung beim Amt für Stadtplanung und Mobilität Dresden | Bana Mahmood, Bündnis Deutsche Wohnen und Co. Enteignen | Tabea Latocha, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt a. M.

 

Workshop 3: Leerstand energetisch sanieren – Chancen und Herausforderungen

Energetische Sanierung im Bestand ist der zentrale Hebel für Klimaschutz im Gebäudesektor. Gleichzeitig ist für uns klar, dass dies gerade im Mietbereich sozial verträglich (warmmietenneutral) stattfinden muss. Was bei durchschnittlichen Mietniveaus machbar ist, stellt Vermieter:innen in Gebieten mit niedrigem Mietspiegel und viel Leerstand vor immense Herausforderungen. Wie es gelingen kann, mit entsprechenden Förderansätzen und Fokussierung auf niedriginvestive Maßnahmen, die energetische Sanierung auch mit wenig finanziellem Spielraum voranzutreiben, darum soll es in diesem Workshop gehen.

mit Bernhard Herrmann MdB, Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie | Anja Desmaretz, Geschäftsführung Wohnungsverwaltung und Bau GmbH Löbau | Dr. Thomas Engelke, Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv)

 

Workshop 4: Räume für Kultur & Begegnung

Für die aktive Teilhabe an Kultur ist es besonders wichtig, dass die Angebote in den Stadtteilen, nah an den Menschen sind, nur so entsteht soziale Mischung. Kulturelle Nutzungen sind im Kampf gegen Einsamkeit, als Diskurs- und Schutzräume von Minderheiten, für nachbarschaftliche Verbindung und besonders auch für die Lebensqualität abseits von materiellem Konsum von großer Bedeutung. Doch einer Integrierung in die Stadtentwicklung stehen häufig baurechtliche und lärmschutzrechtliche Vorschriften im Wege. Wie also können wir Kultur in all ihren Formen - laut und leise - besser in die Stadtentwicklung integrieren?

mit Erhard Grundl MdB, Leitung AG Kultur und Medien | Pamela Schobeß, politische Sprecherin livekomm, Clubbetreiberin | Annette Ochs und Dimitri Hegemann, Happy Locals gGmbH | Oliver Hasemann, ZwischenZeitZentrale Bremen (zzz-Bremen)

 

Workshop 5: Public Mental Health – auch die Seele braucht ein gesundes Umfeld

Gesundheit entwickelt sich im Alltag. Wenn ich in der Nähe von Grünflächen lebe und mich sicher durch meine Nachbarschaft bewegen kann, habe ich bessere Gesundheitschancen. Lebe ich an einer viel befahrenen Straße mit hoher Feinstaubbelastung, steigt das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenien. Auch Hitzewellen führen zu einem erhöhten Risiko. Wie können wir gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen und in den Bereichen Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung die Auswirkungen auf die seelische Gesundheit noch besser berücksichtigen?

mit Dr. Kirsten Kappert-Gonther MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss | Dr. Sebastian Karl, Assistenzarzt Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim | Lars Lammers, LPR. Architekten, Bremen | Prof. Claudia Neu, Lehrstuhl für Soziologie Ländlicher Räume, Universität Göttingen und Universität Kassel

12.45 - 14.00

Mittagspause

13:00 - 13:45 

während der Mittagspause
Lunch and Talk 
 

Talk 1: Wohnen: selbstverständlich, inklusiv und selbstbestimmt

Die Frage, wo, wie und mit wem man wohnt, prägt das Leben der Menschen wie kaum eine andere. Deshalb sollen sie möglichst frei darüber entscheiden können. Wie aber funktioniert das, wenn man wegen einer Behinderung oder im Alter Unterstützung im Alltag braucht? Bei unserem Lunch Talk zeigen wir Beispiele, in denen Menschen mit und ohne Behinderungen und Bedarf an Unterstützung zusammen in einem Haus oder einer Wohnung leben. Außerdem sprechen wir darüber, wie aus diesem noch viel zu seltenen Modellprojekten die Regel werden kann.

mit Stephanie Aeffner MdB, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales | Tobias Polsfuß, Geschäftsführung & Strategieentwicklung bei WOHN:SINN - Bündnis für inklusives Wohnen e.V. | Dr. Claus Wedemeier, Leiter Demographie und Digitalisierung beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. | Monika Schneider, Beraterin für „alternatives Wohnen“, Agentur für Wonkonzepte | Stefan Walt, Genossenschaft Kalkbreite Zürich
 

Talk 2: Wohnen neu denkenGut alt werden in ländlichen Räumen

Gemeinschaftliche Wohnformen im Alter werden immer beliebter – Senior*innen-WGs, Pflegebauernhöfe oder Mehrgenerationen-Wohnprojekte. Gerade in ländlichen Räumen suchen und initiieren viele Menschen solche Projekte mit dem Ziel, so lange wie möglich im vertrauten Umfeld wohnen bleiben zu können. Synergien werden geschaffen: man gibt aufeinander acht, hat Gesellschaft und ambulante Pflegedienste oder Einkaufshilfen können leichter organisiert werden. Wie können diese Gemeinschaften besser unterstützt werden? Wie können ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude oder Leerstand im Ortskern umgenutzt werden?

mit Dr. Anne Monika Spallek MdB, Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft | Dipl.-Ing. Andrea Beerli, Niedersachsenbüro Neues Wohnen im Alter/ FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung | Guido Pusch, Pflegebauernhof pusch-concept®

14.00 - 15.15 

Workshopphase 2 

Workshop 6: Wohnen in allen LebenslagenWie wir Wohnraum im Bestand besser nutzen können

Der Bedarf nach Wohnraum ändert sich im Verlauf des Lebens: Viele Menschen möchten im Alter nicht allein leben, Familien wünschen sich oft mehr Platz und einen Garten. Damit der Wohnungsmarkt auf diese lebensphasenbezogenen Wohnraumnutzungen besser reagieren kann und es genügend Angebote für alle Bedarfe gibt, braucht es neben dem Umdenken Lösungen, die es Menschen erleichtert die richtige Wohnform für ihre aktuelle Lebenslage zu bekommen. Welche Beratung, Anreize und rechtliche Regelungen braucht es für die bessere Nutzung des Bestandes? 

mit Hanna Steinmüller MdB | Anja Bierwirth, Leiterin Forschungsbereich Stadtwandel, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie | Jonas Lage, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Norbert Elias Center für Transformationsdesign & -forschung (NEC) der Europa-Universität Flensburg

 

Workshop 7: Einfach umbauen: Bauen im Bestand erleichtern

Wie können wir das Bauen im Bestand in Deutschland einfacher und nachhaltiger gestalten? In diesem Workshop diskutieren wir die Herausforderungen und Synergien, die mit einer neuen Umbaukultur einhergehen. Expert*innen aus Handwerk, Architektur, Verwaltung und Bauwirtschaft teilen ihre Perspektiven auf die aktuelle Situation und erarbeiten gemeinsam Ansätze für die Bauwende. Gemeinsam beleuchten wir bauliche, rechtliche, finanzielle und technische Aspekte, um Synergien besser zu nutzen und so klimapositives Bauen im Bestand zu fördern. Denkt gemeinsam mit uns darüber nach, wie wir das Bauen im Bestand einfacher machen können.

mit Kassem Taher Saleh MdB, Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen | Jana Nowak, Associate knippershelbig | Manuel Ehlers, Head of Sustainable Property Triodos Bank | Susanne Klinger, Referentin für bauliches Energie- und Umweltmanagement, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH | Alexander Pötzsch, Pötzsch Architekten | Jann Spille, Umbau Luckenwalde

 

Workshop 8: L(i)ebenswerte Quartiere: Grün, Gesund, Gut

Hitze, dreckige Luft, Lärm: das ist in vielen Städten Realität. Vor allem für vulnerable Gruppen ist das mit erheblichen gesundheitlichen Gefahren verbunden. Mehr Stadtgrün, grün-blaue Infrastruktur und gemeinwohlorientierter Nutzungsmix können unser aller Lebensqualität erheblich erhöhen. Was kann dazu beitragen, die negativen Gesundheitsfolgen der Klimakrise abzumildern? Wie schaffen wir Städte, die unsere seelische und körperliche Gesundheit unterstützen? Und welche politischen Maßnahmen und Finanzierungsmodelle brauchen wir, um eine solche gesundheitsfördernde Stadtentwicklung voranzutreiben?

mit Anja Liebert MdB, Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen und Johannes Wagner MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss | Dorothea Baltruks, Leiterin Wissenschaft und Politik im Centre for Planetary Health Policy | Dr. Sonia Teimann, Gemeinde- und Städtebund NRW­­­­, BAG Planen Bauen Wohnen, GreeningForHealth.org

 

Workshop 9: Mehr Fahrrad wagenPotenzial des Fahrrads für lebenswerte Quartiere 

Der Wohnort und die Wohnform haben direkten Einfluss darauf, wie Menschen unterwegs sein können - abhängig von der Infrastruktur vor Ort. Gibt es sichere barrierefreie Rad- und Fußwege, Fahrrad-Abstellanlagen, etc.? Gleichzeitig hat die Verkehrs- und Mobilitätssituation am Wohnort auch direkten Einfluss auf die Wohnqualität und -attraktivität; Stichworte Luft- und Lärmverschmutzung, Erreichbarkeit, Anbindung und Teilhabe. Wie schaffen wir Wohnraum, von dem aus Menschen gut aktiv unterwegs sein können? Im Workshop wollen wir uns fuß- und fahrradfreundliche Mobilitätskonzepten für Bestands- und Neubauquartiere anschauen.

mit Swantje Michaelsen MdB, Mitglied im Verkehrsausschuss | Steffi Aeffner MdB, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales | Dr. Saskia Ellenbeck, Bezirksstadträtin für Ordnung, Straßen, Grünflächen, Umwelt und Naturschutz in Berlin Tempelhof-Schöneberg | Ralph Saxe MdBB, Sprecher für Umwelt und Verkehr in der Bremischen Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

 

Workshop 10: Neues Gewerbemietrecht schaffen und Kleingewerbe sowie soziokulturelle Einrichtungen schützenaber wie!?

In vielen deutschen Städten bedrohen steigende Mieten, Verdrängung und unzureichende Schutzmechanismen die Existenz kleiner Unternehmen und sozialer Träger. Die Gentrifizierung und der zunehmende Druck durch Investor*innen verschärfen die Lage. Das soziale Mietrecht schützt bisher nur Wohnraummietende, während Gewerbemietende meist schutzlos diesen Entwicklungen ausgesetzt sind. Der Workshop soll wertvolles Wissen über vorhandene rechtliche Instrumentarien bieten und ansprechen, welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, um Kleingewerbe und soziokulturelle Einrichtungen effektiv zu schützen und damit kulturelle Vielfalt der Städte zu erhalten.

mit Canan Bayram MdB, Obfrau im Rechtsausschuss | Moritz Heusinger, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht sowie für Verwaltungsrecht | Stefan Klein, KIGE Kiezgewerbe UG | Sibylle Stöhr, Stadträtin der Landeshauptstadt München, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Grünen - Rosa Liste

15:15 - 15:45

Pause

15.45

Videobotschaft

Dr. Robert Habeck MdB
Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Bündnis 90/Die Grünen

16.00

Panel
Die Immobilie als Renditeobjekt ? – Weg von steuerlichen Fehlanreizen hin zu gerechteren finanziellen Rahmenbedingungen

Einerseits weist die Immobilienbesteuerung in Deutschland erhebliche Lücken auf. Die Folgen sind Fehlallokationen im Immobilienmarkt und Steuererleichterungen zu Gunsten von Steuerzahler*innen mit hohen Einkommen und Vermögen. Andererseits bietet das Steuerrecht Hebel, um privates Kapital für eine sozial-ökologische Wende im Immobiliensektor zu aktivieren. Vor welchen großen Herausforderungen steht der Immobiliensektor aktuell? Und kann das Steuerrecht hier Abhilfe schaffen und wenn ja, durch welche Maßnahmen?

Ingeborg Esser
Hauptgeschäftsführerin
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen

Christoph Trautvetter
Koordinator und wissenschaftlicher Referent
Netzwerk Steuergerechtigkeit

Prof. Dr. Sebastian Eichfelder (zugeschaltet)
Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre
Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Katharina Beck MdB 
Leitung der AG Finanzen und Mitglied im Finanzausschuss
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
 

Moderation: Christina-Johanne Schröder MdB

16.50 

Zusammenfassung und Verabschiedung 

Christina-Johanne Schröder MdB

17:00

Ausklang und Ende der Veranstaltung 

Anreise

Um zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus zu gelangen, fahren Sie mit der Tram, U- oder S-Bahn bis zur Haltestelle "Friedrichstraße" oder per S-Bahn oder Bus 100 bis zur Haltestelle "Brandenburger Tor". Vom Hauptbahnhof sind es zirka 10 Minuten Fußweg, alternativ nutzen Sie von dort die Buslinie TXL bis "Marschallbrücke" oder die U5 bis Station „Bundestag“.